Schiffsunglück in Vietnam
Drama um Aargauer Pärchen

Drama in der malerischen Halong-Bucht: Beim Untergang eines mit 27 Personen besetzten Touristen-Bootes starben 12 Menschen. Darunter ein Schweizer. Seine Freundin hat überlebt.
Publiziert: 17.02.2011 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:06 Uhr
Von Christian Bischoff

Beim Untergang eines Touristenboots starben in der vietnamesischen Traumbucht bei Ha Long zwölf Menschen. Mitten im Drama: ein junges Pärchen aus dem Aargau auf Asienreise.

Sie haben auf dem Ausflugsboot in der Bucht übernachtet, als gegen fünf Uhr früh das Schiff zu sinken begann. Laut den vietnamesischen Behörden starben ein vietnamesischer Führer und 10 Ausländer – darunter der 25-Jährige Aargauer. Ein weiteres Todesopfer konnte noch nicht identifiziert werden.

Die 20-Jährige Freundin des Schweizers benachrichtigte heute Morgen ihre Eltern und berichtete vom schrecklichen Drama. Auch, dass ihr Freund nicht überlebt hatte.

An Bord des Bootes waren insgesamt 21 zumeist junge Rucksack-Touristen, der 22-jährige Kapitän, fünf Besatzungsmitglieder und ein Reiseleiter. Zehn Touristen und die gesamte Schiffsbesatzung wurden laut einem Vertreter der lokalen Tourismusbehörde gerettet.

Schweizerin musste sich im Spital behandeln lassen


Drei Touristen – zwei Männer aus den USA und Frankreich und die junge Schweizerin – würden wegen leichteren Verletzungen behandelt. Die Frau konnte das Spital aber in der Zwischenzeit wieder verlassen.

Laut vietnamesischen Medien waren Wetter und Wellengang ruhig. Offenbar brach eine Holzplanke des Motorraums, worauf Wasser in den Motorraum des Schiffes eindrang. Augenzeugen berichteten, dass das Boot, eine Holz-Dschunke, richtiggehend auseinanderbrach.

Sie ertranken in ihren Kabinen

Die Crew hat in der Folge die in ihren Kabinen schlafenden Gäste alarmiert. Das Touristenboot drehte sich sehr rasch. Überlebt haben nur diejenigen Personen, welche sich rechtzeitig aus dem Boot ins Wasser retten konnten – darunter die gesamte Crew des Bootes. Die restlichen Passagiere riss das Schiff in den Tod. Die Rettungstaucher fanden acht Leichen der Touristen noch in ihren Kabinen.

Der US-amerikanische Tourist George Fosmire wurde vom kippenden Schiff geweckt und beschrieb gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den albtraumhaften Moment: «Oh mein Gott! Das Schiff sinkt. Wir müssen aussteigen!», hab er zu seiner Freundin gesagt. «Das Ganze dauerte zwischen 30 Sekunden und einer Minute», so Fosmire. «Ich musste mein Gesicht an die Decke drücken, um die Luft zu bekommen.» Er konnte sich retten – seine Freundin und eine weitere Amerikanerin, die mit ihnen die Kabine teilte, schafften es nicht mehr.

Die Halong-Bucht rund vier Autostunden östlich von Hanoi ist ein Magnet für Touristen aus aller Welt und eines der populärsten Ziele für Besucher in Vietnam. In der Bucht ragen fast 2000 Kalksteine teils mehr als 100 Meter aus dem Wasser.

Die UNO-Kulturorganisation UNESCO hat das Gebiet 1994 zum Weltnaturerbe erklärt.

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