Schaden von 10'000 Franken
Zügelfirma räumt falschen Keller leer – 10'000 Franken Schaden

Eine Firma soll den Keller eines Verstorbenen räumen – und entsorgt auch gleich die Sachen im Abteil nebenan. Die alleinerziehende Besitzerin wird immer wieder vertröstet. Bis sich der Beobachter einschaltet.
Publiziert: vor 40 Minuten
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Alles weg: die alleinerziehende Mutter vor ihrem leergeräumten Keller.
Foto: Gabi Vogt

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Katharina Siegrist
Beobachter

Vor zwei Jahren stirbt Carola Deluigis Bruder an Krebs. Die Schwester kümmert sich um alles, was organisatorisch anfällt. Unter anderem beauftragt Deluigi eine Firma, um die Wohnung und das Kellerabteil zu räumen und zu reinigen.

«Und da passierte das Unglück», erzählt Carola Deluigi dem Beobachter. Denn das aufgebotene Zügelunternehmen räumt versehentlich nicht nur den Keller des Verstorbenen, sondern auch denjenigen seiner Kellernachbarin – und entsorgt alles.

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Ein Sprecher der Firma bestreitet das nicht. Es habe tatsächlich ein Missverständnis gegeben – wegen eines handgeschriebenen Zettels. Den «2. Keller links» sollten die Zügelmänner räumen. Oder eben – so, wie sie es verstanden hatten – «2 Keller links». «Der Keller der Nachbarin war auch nicht abgeschlossen», so die Zügelfirma.

Quittung für jeden Gegenstand verlangt

Die Nachbarin, deren Hab und Gut im Keller entsorgt wurde, heisst Hala Moufak. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und macht derzeit eine Ausbildung als Logistikerin bei der Post. 2015 ist sie von Syrien in die Schweiz geflüchtet. Moufak listet alles auf, was ihr abhandengekommen ist: darunter drei Kinderroller, zwei Paar Schlittschuhe, Velohelme, ein Raclette-Ofen, ein Vogelkäfig, ein Topfset, Winterbekleidung, ein Holzkohlegrill. Am Ende sind es 43 Positionen. Wenn sie alles neu besorgen müsste, würde sie das rund 10'000 Franken kosten.

Mit Unterstützung von Deluigi meldet sich Hala Moufak darum bei der Entrümpelungsfirma und hofft auf eine einvernehmliche Lösung. Dort bestreitet man zwar immer noch nicht, einen Fehler gemacht zu haben. «Man verlangte aber, dass ich für jeden Gegenstand eine Quittung vorlege», so Moufak zum Beobachter. Nur: «Es ist doch normal, dass man für Gegenstände, die man im Keller aufbewahrt, keine Quittungen mehr hat.» Einzelne Quittungen – vor allem für Elektro- oder Küchengeräte – seien im Übrigen auch in den Schachteln gewesen, die man samt Inhalt entsorgt habe.

Dafür hat die Firma offenbar kein Verständnis. Deluigi und Moufak haken immer wieder nach – seit über zwei Jahren. Und werden stets aufs Neue vertröstet.

«Der Vorschlag ist beschämend»

Darum schaltet sich der Beobachter ein. Und es kommt plötzlich Bewegung in die Sache. Die Firma rechtfertigt sich: Man habe den Fall der Versicherung gemeldet. Diese habe die Übernahme komplett abgelehnt, weil der Keller unverschlossen gewesen sei und keine Beweise vorgelegen hätten. Und: «Der wirkliche Wert der Gegenstände dürfte sehr viel tiefer sein als von Frau Moufak angegeben.» Tatsächlich ist in solchen Fällen immer nur der Zeitwert geschuldet, also der Wert, den ein Gegenstand nach all den Jahren und entsprechender Abnutzung noch hat.

Doch das Zügelunternehmen ist inzwischen bereit, Hala Moufak entgegenzukommen: «Wir bieten Frau Moufak eine einmalige Entschädigung von 1000 Franken an. Dazu möchten wir 1000 Franken an eine Institution nach Wahl von Frau Moufak und Frau Deluigi spenden.»

«Wir finden diesen Vorschlag, gelinde gesagt, etwas beschämend für eine Firma, die einen Fehler begangen und die Angelegenheit während zwei Jahren derart verschleppt hat», sagt Carola Deluigi. Mit der Spende sei Frau Moufak, die selbst von der Sozialhilfe lebe, in keiner Weise geholfen. Und: Es sei nie die Meinung gewesen, den vollen Betrag zu erhalten. Man habe einfach alles aufgelistet. «Hier will sich niemand bereichern oder irgendwie Kapital aus der Situation schlagen.»

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