Frau Pilloud, diese Woche wird der Basistunnel eröffnet. Wie feiern Sie das?
Indem ich arbeite. Am Tag vor der Eröffnung treffen sich die CEOs aller europäischen Bahnen in Lugano, um über neue Angebote im Nord-Süd-Verkehr zu diskutieren. Wir läuten für den Verkehr zwischen Deutschland und Italien eine neue Ära ein. Die Strecke nach Mailand soll so attraktiv werden wie der TGV von Zürich nach Paris. Am Mittwoch und am Volksfest am Wochenende feiern wir dann richtig.
Was passiert mit der Gotthard-Bergstrecke?
Wir fahren dort auch künftig im Stundentakt. Wir präsentieren heute etwas Tolles, denn die Gegend ist touristisch höchst attraktiv. Wir haben nun genügend Züge mit Panoramawagen zur Verfügung, wir haben Fahrpläne erstellt, die auf die Bergbahnen und die Schifffahrt abgestimmt sind. Das Urner Reusstal und die Leventina erhalten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember ein stündliches Angebot mit Regio-Express-Zügen von TILO mit neuen Haltestellen in Ambri-Piotta und Lavorgo. An den Wochenenden fahren weiterhin Interregio-Züge bis Göschenen – und im Sommer sogar bis nach Bellinzona.
Was bedeutet Ihnen der Tunnel persönlich?
Er bestimmte einen Grossteil meiner Arbeit. Einen Monat nachdem ich im April 2011 bei den SBB angefangen hatte, wurde bekannt, dass der Tunnel ein Jahr früher fertig sein würde. Im Schnellspurt besorgten wir neues Rollmaterial, neue Fahrpläne, wir mussten die Probleme auf der Nord-Süd-Achse angehen, die Verspätungen und Baustellen, damit das künftig bestens funktioniert. Ich bin stolz auf alle Kollegen, die dieses Meisterwerk fertigbrachten. Auf der Tunnelbaustelle im Staub und Dreck, da hatte man schon seine Mühe zu glauben, dass das funktioniert.
Der Rekord-Tunnel hat eine enorme Strahlkraft. Wie spüren das die SBB?
Vor allem auf Italien hat der Tunnel eine starke Sogwirkung. Chiasso war für die Italiener stets hinterste Peripherie. Doch mit dem Tunnel haben sie dort nun plötzlich eine direkte Anbindung ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Sie sind darum deutlich interessierter als noch vor ein paar Jahren. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist sehr befruchtend. Es ist wie bei der Expo in Mailand. Erst dachte man, die wird nie rechtzeitig fertig. Aber dann war alles super.
Alt Bundesrat Adolf Ogi schlägt vor, im Basistunnel eine Multimedia-Show zu machen, ähnlich wie bei der Metro zum Terminal E am Flughafen Zürich.
Wenn wir das machen, dann nur auf ein paar Hundert Metern. Und anstatt Heidi und Kuhglocken sollte man den technologischen Fortschritt und die Ingenieurskunst zeigen. Natürlich ist der Gotthard ein tolles Werbefenster für die Schweiz. Aber wenn wir die Gegend touristisch vermarkten, müssen wir das eher auf der Bergstrecke machen, dort macht es mehr Sinn.
«Es geht nicht darum, jetzt am Gotthard Kasse zu machen»
Die Lokführer sind wehmütig, bald nicht mehr über die spektakuläre Bergstrecke zu fahren, sondern untendurch.
Untendurch ist man so viel schneller, das wird die meisten Reisenden überzeugen. Die Fahrt dort fühlt sich an wie in einem Tiefflieger. Und es wird einem nicht mehr schlecht in den Kehrtunnel. Aber klar, auch ich werde sicher noch ab und zu gemütlich über die alte Strecke fahren.
Die Neat kostete die Schweizer Steuerzahler über 20 Milliarden Franken. Trotzdem wollen die SBB für die Fahrt durch den Basistunnel Sonderzuschläge erheben.
Das ist noch überhaupt nicht spruchreif, sondern wird in den nächsten Monaten entschieden. Derzeit sieht es eher danach aus, dass die Billette nicht teurer werden, trotz des deutlich besseren Angebots. Es geht nicht darum, jetzt am Gotthard Kasse zu machen.
Trotz Eröffnungsfeier am Mittwoch: Passagiere merken erst am 11. Dezember etwas vom neuen Gotthard-Basistunnel – ein halbes Jahr später! Denn erst mit dem Fahrplanwechsel verkürzen sich auf der Nord-Süd-Strecke die Reisezeiten. Im ersten Schritt sind dies 30 Minuten. Nach der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels im Jahr 2020 kommen weitere Fahrzeitverkürzungen dazu. Von der Deutschschweiz Richtung Italien spart man 60 Minuten, ins Südtessin reist man rund 45 Minuten schneller als heute. Ab Ende 2020 fahren die Züge zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin halbstündlich statt stündlich. So oder so, die Station Göschenen sehen ab Dezember 2016 nur noch Leute, die es auf der neuen Touristenstrecke gemütlich nehmen.
Trotz Eröffnungsfeier am Mittwoch: Passagiere merken erst am 11. Dezember etwas vom neuen Gotthard-Basistunnel – ein halbes Jahr später! Denn erst mit dem Fahrplanwechsel verkürzen sich auf der Nord-Süd-Strecke die Reisezeiten. Im ersten Schritt sind dies 30 Minuten. Nach der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels im Jahr 2020 kommen weitere Fahrzeitverkürzungen dazu. Von der Deutschschweiz Richtung Italien spart man 60 Minuten, ins Südtessin reist man rund 45 Minuten schneller als heute. Ab Ende 2020 fahren die Züge zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin halbstündlich statt stündlich. So oder so, die Station Göschenen sehen ab Dezember 2016 nur noch Leute, die es auf der neuen Touristenstrecke gemütlich nehmen.
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