Kurz nach 7 Uhr morgens setzt sich Salvatore F.* aus Embrach ZH in den schwarzen Golf III seines Vaters. Er ist früh auf den Beinen. Aus gutem Grund: Um 7.30 Uhr wird er bei der Autoteile Bülach seinen neuen Job antreten. Ein halbes Jahr lang war Salvatore F. arbeitslos.
An diesem Morgen ist der junge Automechaniker gut drauf, will die Chance unbedingt packen. Am Vorabend hat er mit dem künftigen Chef Lorenzo Paolucce (40) die letzten Details geregelt. Heute muss er nur noch den druckfrischen Arbeitsvertrag unterschreiben. Dann gehts für ihn los in der Bülacher Firma, die mit Autozubehör handelt.
So weit kommt es aber nicht. Zwei Kilometer vom Arbeitsort entfernt, auf der Winterthurerstrasse hinab nach Bülach, gerät Salvatore F. mit dem schwarzen Golf ins Schleudern – und auf die Gegenfahrbahn. Er kollidiert heftig mit einem entgegenkommenden Auto. Dessen Lenkerin (52) verletzt sich schwer. Sie wird mit der Rega ins Spital geflogen. Die Rettungskräfte kämpfen auf der Strasse um das Leben von Salvatore F. Sie können nichts mehr machen. Der 22-Jährige stirbt noch am Unfallort.
Lorenzo Paolucce wundert sich, dass Salvatore am ersten Arbeitstag nicht pünktlich erscheint. Gegen 9 Uhr ruft ihn ein Freund an und sagt: «Salvi kommt nicht zur Arbeit.»
Der Chef: «Ich hab mir nichts Böses gedacht. Als der Freund dann meinte, Salvi komme nie mehr arbeiten, er sei bei einem Unfall ums Leben gekommen, ist für mich eine Welt zusammengebrochen.»
Salvatore F. habe probeweise ein paar Tage bei ihm gearbeitet. «Er ist ein guter Mensch», sagt Lorenzo Paolucce. «Er hätte gut in unser junges Team gepasst. Jetzt ist er tot – mit 22 Jahren! Wir sind alle traurig und können uns kaum auf die Arbeit konzentrieren.»
Salvatore F. habe sich sehr um den Job bemüht. «Er war drei Mal bei mir, um zu zeigen, wie ernst er es meint mit der Anstellung.»
Paolucce macht sich jetzt Vorwürfe: «Hätte ich ihm den Job nicht gegeben, dann wäre er um kurz nach 7 Uhr sicher noch im Bett gewesen und jetzt noch am Leben.»
Um seinen Cousin trauert Davide Patuto (30) aus Lufingen ZH. «Salvi war ein fröhlicher, aufgestellter Mensch. Er war ein grosser Autofan und hat sich für getunte Autos interessiert. Aber er war ganz sicher kein Raser. Als Automechaniker wusste er, was er tat.»
* Name der Redaktion bekannt