Riesiger Hype um Facebook-Video
Fährt dieser Skifahrer wirklich das Matterhorn runter?

Ein Extremsportler stürzt sich mit den Skiern in die Hänge des Matterhorns, das er zuvor erklommen hat. Die irre Fahrt löst Hühnerhaut aus. Doch ist dies wirklich das Matterhorn?
Publiziert: 21.03.2016 um 17:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
Wagt sich dieser Skifahrer wirklich in die Matterhorn-Felswand?
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Riesiger Hype um Facebook-Video:Wagt sich dieser Skifahrer wirklich in die Matterhorn-Felswand?

Über 6 Millionen User haben sich auf der Facebook-Seite «I love Switzerland» das Video eines Skifahrers angesehen, der angeblich die Abfahrt vom Matterhorn wagt. Von seiner Helmkamera aus sieht man, wie er einen Grat hinunter fährt und dann in ein steiles Couloir zwischen zwei Felskanten abzweigt. Auf allen Seiten fallen die Felswände steil ab – nur schon das Betrachten des Films löst beim Zuschauer Herzklopfen aus. Denn eine falsche Bewegung – und der Extremsportler würde abstürzen.

Ganz am Schluss zeigt der Mann sein Gesicht. Der Mittvierziger trägt allerdings eine Skibrille, man erkennt ihn nicht. Auch sonst gibts keine Hinweise auf die Identiät des Extremsportlers.

Das «Matterhorn»-Video löste im Netz eine regelrechte Euphorie aus. Sogar die deutsche Bild-Zeitung berichtete darüber. Ganze 14’000 Personen haben das Video kommentiert. Sie sind sich dabei allerdings nicht einig, ob sie die Abfahrt einfach nur toll oder eher lebensmüde finden.

BLICK hat herausgefunden, dass es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht um den bekanntesten Berg der Schweiz handelt. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht das Matterhorn ist», sagt Bruno Jelk (71). Er ist erfahrener Bergführer und war viele Jahre lang Rettungschef bei Air Zermatt. Jelk hat schon unzählige Leute vom Matterhorn gerettet – etwa den Milliardärssohn Sam Branson.

Bruno Jelk ist erfahrerner Bergführer und war viele Jahre Rettungschef bei Air Zermatt.
Foto: zvg

Zum Video meint Bruno Jelk: «Ein solches Couloir hat es am Matterhorn nirgends. Und ich habe auf den Bildern Kalkfelsen entdeckt – solche gibts am Horu keine.»

Auch auf Youtube tauchen einzelne Videos auf von Leuten, die mit einer Matterhorn-Abfahrt prahlen. Allerdings startet niemand vom Gipfel. «Das sind steil abfallende Felswände, von dort kann man nicht hinunter fahren», so Jelk.

Bruno Jelk verurteilt diese Art von Abfahrten nicht. «Es muss jeder selber wissen, was er macht. Bei solchen extremen Abfahrten gibt es bestimmt auch nicht so viele Nachahmer wie bei anderen Videos zu Varianten-Fahrten.» Im Rettungswesen hätten die Retter eher Probleme mit ungeübten Freeridern, die sich in unbekanntes Gelände wagten. «Da gibt es eher blöde Unfälle als bei solchen Profis wie in diesem Film.» (ct)

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