Bange Stunden musste ein 19-jähriger Deutscher in Andermatt durchleben. Der Mann war am Freitag mit zehn Kollegen am Gemsstock unterwegs. Gegen 16 Uhr fuhren sie über die Gafallenlücke in Richtung Hospental - eine beliebte Freeride-Route. Doch als die Gruppe nach rund 400 Höhenmetern einen Halt einlegte, fehlte vom 19-Jährigen jede Spur.
Darauf startete eine grosse Such-Aktion. Die Rega unternahm einen Suchflug, der aber wegen des schlechten Wetters abgebrochen werden musste. Mitarbeiter des Pistendiensts suchten vom Gemsstock aus den oberen Teil der Abfahrt ab.
Abbruch der Suchaktionen – wegen Lawinengefahr
Gegen Abend wurde eine 20 Mann starke Rettungskolonne zusammengestellt, die von Hospental aus in das Guspistal aufstieg. Zudem kam ein Super Puma der Armee mit Wärmebildkamera zum Einsatz.
Um Mitternacht musste die Suche aber abgebrochen werden, weil es stürmte und die Sicht zu schlecht war. Auch den ganzen Samstag konnten die Retter nicht nach dem Deutschen suchen. Zu stark war der Wind und zu gross die Lawinengefahr.
Erst heute Morgen konnte ein Rega-Heli wieder ins Gebiet fliegen. Um 9 Uhr wurde der Mann dann vor einer kleinen Alphütte entdeckt und geborgen. Er blieb unverletzt. Wie die Rega in einer auf ihrer Homepage schreibt, war der Snowboarder nach den vorangegangenen Strapazen völlig erschöpft.
«Er hat genau das Richtige getan»
Der junge Mann hatte im Schneegestöber komplett die Orientierung verloren. Als er die Hütte sah, hat er sich entschieden dort Schutz zu suchen. Wegen des Schneesturms blieb er auch am nächsten Tag in der Hütte. Weil es im Gebiet keinen Handy-Empfang hatte, konnte er niemanden informieren. In seiner Verzweiflung sprayte der Snowboarder aber mit blauer Farbe die Buchstaben «S.O.S.» in den Schnee.
«Er hat genau das Richtige getan», sagt Ruedi Huber, Piketoffizier der Urner Polizei zu BLICK. Dass er die Hütte gefunden habe, sei sein Glück gewesen. Denn gestern seien im Gebiet zahlreiche Lawinen niedergegangen. (sas)