Puff mit Ex-Bordellbesitzer
Migros-Kader droht Gang vor Kadi

Kaum jemand in Bern glaubte SVP-Politiker und Paradiesvogel Stefan Hofers Geschichte über drohende Migros-Kader. Nun könnte sich aber das Blatt wenden.
Publiziert: 17.09.2017 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:52 Uhr
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Versuchte Erpressung und Nötigung werden H. R. zur Last gelegt.
Tobias Marti

Stefan Hofer (42) ist ein Paradiesvogel. Tout Berne kennt den Mann mit dem schillernden Lebenslauf. SVP-Grossrat, Unternehmer, Pilot. Und ganz Bern lachte über Hofer, als er im ersten Anlauf mit seiner Politkarriere scheiterte. Er stolperte über seine Vergangenheit als Bordellbetreiber. Von 2004 bis 2006 führte er den Saunaclub Kleopatra in Bargen bei Aarberg BE.

Hofer verfügte also bereits über einen gewissen Ruf, als er vor einem Jahr für neue Schlagzeilen sorgte. Er zeigte wegen eines jahrelangen Baustreits das gesamte Topkader der Migros Aare an. Ausser Hofer selber glaubte kaum jemand die Geschichte. Zu übertrieben, zu mafiös klangen die Vorwürfe der versuchten Erpressung und Nötigung. Ein Jahr ist seither vergangen. Nun scheint doch einer Stefan Hofer Glauben zu schenken: Ein Staatsanwalt namens Roland Kerner. Womit die Geschichte eine neue Wendung nehmen könnte.

Die bestrittene Deliktsumme beläuft sich auf 750'000 Franken

SonntagsBlick liegt ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland vor, wonach diese die Strafuntersuchung mittlerweile als vollständig erachtet. Sie stellt nun in Aussicht, beim Regional­gericht Bern-Mittelland gegen ­Migros-Geschäftsleitungsmitglied H. R.* Anklage zu erheben. Dem Kadermann werden versuchte Erpressung und möglicherweise Nötigung zur Last gelegt. Das ist starker Tobak für die Migros Aare, deren Geschäftspraktiken bei einer Anklage in einem ganz schlechten Licht erscheinen würden.

Aus dem Entwurf der Anklageschrift geht hervor, dass der Migros-Kadermann Stefan Hofer zum Unterzeichnen einer Vereinbarung gezwungen habe. In der Absicht, seine Arbeitgeberin unrechtmässig zu bereichern, habe der Migros-Kadermann in seiner Funktion gedroht, Hofers Bauvorhaben weiter zu verzögern. Eine weitere Verzögerung der Überbauung in Münchenbuchsee BE hätte aber Bauunternehmer Hofer finanziell ruiniert. Also unterschrieb dieser besagte Vereinbarung und verzichtete damit zu seinem Nachteil auf sein Recht auf 39 Parkplätze. Die bestrittene Deliktsumme beläuft sich auf bis zu 750 '000 Franken.

Migros hofft auf eine elegantere Lösung

Die Migros Aare bestätigt, dass der Staatsanwalt in Aussicht gestellt habe, Anklage zu erheben. Hofer wollte sich zu seinem juristischen Teilerfolg nicht äussern. Auf Antrag des Kadermanns wurde allen vom Staatsanwalt Stillschweigen verfügt, wie Roland Kerner bestätigt. Im Herbst entscheidet er nun, ob er das Verfahren wie geplant zur Anklage bringt. Weil es sich um Offizialdelikte handle, gebe es keine anderen Möglichkeiten. Wenn die Delikte begangen wurden, müsse er von Gesetz wegen Anklage erheben. Das Verfahren werde nur eingestellt, wenn sich zeigen würde, dass die Tatbestände nicht erfüllt seien.

Die Migros hofft weiter auf eine elegantere Lösung: Auch die Sistierung, eine Vergleichsverhandlung, eine Desinteresseerklärung oder die Einstellung seien denkbar. Wer ist der schräge Vogel, ­Stefan Hofer oder doch eher der ­Migros-Kadermann? Eine Frage, mit der sich in Bern womöglich bald ein Gericht befasst.

* Name der Redaktion bekannt

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