Zwei Videos rücken die Armee in ein schiefes Licht. In der Kaserne Bière peitschten zwei Vorgesetzte sechs Rekruten aus (Schock-Video aus der Kaserne Bière).
In einem weiteren Video (Neues Schock-Video aufgetaucht) übergibt ein Zugführer seinen Rekruten ihr Soldatenabzeichen und boxt sie dann mit voller Wucht in die Schulter.
Nichts Aussergewöhnliches
Gewalt und Schikanen sind in Bière an der Tagesordnung. Fabian S.* (20) aus Thalwil ZH war sieben Wochen lang als Rekrut in der Waadtländer Kaserne stationiert. Die Auspeitschung am Freitag vor einer Woche beobachtete er zufällig.
«Für mich war das nichts Aussergewöhnliches.» Solche Vorgänge seien in der Infanterie-Abteilung von Bière «ganz normal». «Meines Wissens handelte es sich um ein Aufnahmeritual, man sollte jetzt nicht so ein Theater daraus machen», meint der 20-Jährige.
BLICK sprach gestern mit einem der sechs ausgepeitschten Rekruten. Der Kaderanwärter will anonym bleiben, bestätigt aber: «In Bière geht es halt manchmal etwas zur Sache.
«Kotzete» – gemixt und erbrochen
Für unsere zwei Vorgesetzten war die Auspeitschung eine feierliche Angelegenheit, weil wir später ihren Posten übernehmen werden.» Er sei mit einer «dickeren Küchenschnur mit Knopf am Ende» gepeitscht worden, es habe «ein wenig gefitzt».
Ein weiterer Brauch in dieser Kaserne ist die «Kotzete»: Uniformierte werfen zig Lebensmittel, von Fleischkäse bis zu Eiern, in den Mixer. «Den Brei trinken sie und rennen dann zwei Mal im Kreis – bis jeder Soldat erbrochen hat», erzählt ein Aargauer Rekrut, der dabei war.
Über Bauch und Stein
Es komme auch vor, dass Vorgesetzte ihren Rekruten befehlen, sich in einer Kolonne mit blossem Oberkörper auf den Boden zu legen – dann marschieren die Kader über ihre Bäuche.
Die Armee untersucht nun die Vorfälle in den Skandal-Videos. Dem ausgepeitschten Rekruten haben die Militär-Ermittler angekündigt, dass das Verhalten der Vorgesetzten Konsequenzen haben wird.
* Name der Redaktion bekannt