Proteste in Basel gegen Aegis Defence

Englische Privatarmee unerwünscht

In aller Stille hat sich die grösste britische Privatarmee, Aegis Defence Services, in Basel niedergelassen. Sie hat am Rhein eine Holding mit einem Kapital von 225000 Franken gegründet. Die Firma werde aber weiterhin keine Geschäfte in oder aus der Schweiz heraus machen, heisst es bei Aegis.

Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und hat sich im Irak und in Afghanistan eine goldene Nase verdient. In England wurde die Truppe gerne für auswärtige Militäraktionen eingesetzt, Kritiker bezeichneten sie als «unkontrollierbares Söldnerheer». Schätzungsweise 20000 Söldner sind für Aegis hauptsächlich im Irak und in Afghanistan tätig.

Weniger unter Beobachtung in der Schweiz

Basel sei als Standort der Aegis Group Holdings gewählt worden, da ihre Revisionsfirma ATAG dort ansässig sei und das Unternehmen in rechtlichen Fragen beraten könne, teilt die britische Firma mit. Zudem suche man in Basel die Nähe zum IKRK, zur UNO und anderen Nichtregierungsorganisationen, mit denen man zusammenarbeiten wollte.

Doch Strategieexperte Albert A. Stahel vermutet hinter dem Einzug in Basel einen anderen Grund: Diskretion. «Solche kommerziellen Kriegsdienstleister stehen in England unter zunehmender Beobachtung. In der Schweiz ist das anders. Ausserdem existieren hier keine Restriktionen für solche Dienstleistungen», sagte Stahel gegenüber der Basler Zeitung.

Wirtschaftsverbände prüfen Aktivitäten

Peter Malama, Direktor des Basler Gewerbeverbandes und FDP-Nationalrat, fordert eine Bewilligungspflicht für das Anbieten von militärischen Dienstleistungen. «Warum soll für exportierte Söldner etwas anderes gelten als für exportierte Rüstungsgüter?» Er will nun eine Einfache Anfrage an den Bundesrat richten und je nach Antwort eine Interpellation einreichen.

Auch der Vorstand der Handelskammer beider Basel wird die Gründung der Holding an ihrer heutigen Sitzung besprechen, wie Vizepräsident Marco Fischer gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte. (ldo)