Polizei stoppte 180 Hells Angels und ihre Freunde
«Sie wollten nur feiern»

Die Polizei befürchtete Auseinandersetzungen. Und verdarb den Rockern die Feierlaune.
Publiziert: 07.07.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:18 Uhr
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Polizeibeamte stellen sich den Hells Angels entgegen – die waren sehr verärgert.
Foto: Marion Meier
Von Sarah Weber

Rund 180 Rocker wollten am Freitagabend das Züri-Fäscht aufmischen. Im Konvoi wollten sie gegen 21 Uhr vom Klubhaus der Hells Angels in Zürich-Affoltern in die Innenstadt brausen. Da stoppte sie die Polizei zum ersten Mal – aus Sicherheitsgründen. So schnell liessen sich die Rocker, Mitglieder der «Höllenengel» und anderer Motorradklubs aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, die Feierlaune aber nicht verderben. Sie versuchten es noch einmal, stellten ihre Töffs ab und wollten zu Fuss ans Fest.

Vom Limmatplatz marschierten sie geschlossen in Richtung Innenstadt. Bei der Sihlpost wartete die Polizei auf sie. «Die Stimmung war sehr aufgeladen», sagt Polizeisprecher Michael Wirz. «Wir mussten davon ausgehen, dass die Biker gewalttätige Ausseinandersetzungen suchten. Entweder untereinander oder mit anderen Festbesuchern. Das wollten wir verhindern.»

Die Polizei überprüfte die Rocker in einer gross angelegten Kontrolle. Und fand über 140 Waffen, darunter Schlagruten, Messer, Schlagringe und sogar fünf Faustfeuerwaffen. Wirz sagt: «Die Rocker waren über die Kontrolle sehr verärgert.»

Bei den Hells Angels, die ihre Kollegen zum gemeinsamen Feiern am Züri-Fäscht geladen  hatten, löst die Aktion Kopfschütteln aus. «Es ist schade, dass die Polizei uns im Vorfeld nicht kontaktiert hat», sagt Patrick Hermetschwyler, Präsident der Zürcher Hells Angels und ehemaliger Schweizergardist. «Dann hätten wir miteinander sprechen können und ein solcher Einsatz wäre nicht nötig gewesen.»

Auch der Zürcher Anwalt Valentin Landmann, der die Hells Angels immer wieder vertritt, versteht die Aufregung nicht: Es komme in der Szene häufig vor, dass die Klubs einander besuchten und an eine Party gingen. «Im Gegensatz zu anderen Ländern sind Bikertreffen in der Schweiz nichts Bedrohliches», sagt Landmann. «Vor ihnen muss niemand Angst haben.» 

Zwar sähen die Rocker vielleicht etwas martialisch aus und pflegten einen eigenen Lebensstil. «Aber sie sind nicht gewalttätig und wollten am Züri-Fäscht nur feiern», betont Landmann.

Die Polizei wies die Biker nach der Kontrolle vom Ge­lände. Ans Fest gingen die meisten nach Angaben von Landmann trotzdem. Wie vielen eine Anzeige wegen illegalen Waffenbesitzes droht, ist noch unbekannt.

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