Pfarrer Pfiffner aus Uznach SG bestohlen
«Heute ist nichts mehr heilig!»

Dem Geistlichen geht es nicht ums Geld. Denn die gestohlenen Gegenstände haben für die Gläubigen einen symbolischen Wert.
Publiziert: 23.10.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:19 Uhr
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Michael Pfiffner arbeitet seit 6½ Jahren in der Kirche.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Marlene Kovacs

Pfarrer Michael Pfiffner (42) ist bitter enttäuscht. Aus der Stadtkirche in Uznach SG haben Diebe zwei für die heilige Messe unverzichtbare Gegenstände gestohlen: die Kustodia und die Lunula. In diesen Aufbewahrungs- und Halterungsgefässen bewahren die Katholiken die zum Allerheiligsten gewandelten Hostien auf.

«Sie waren in der Marienkapelle der Stadtkirche untergebracht. Eingesperrt in einem Sakramentshäuschen aus dem Jahr 1484», sagt der Pfarrer. Er war gerade in den Ferien, als die Täter zuschlugen. Den Diebstahl bemerkte eine Sakristanin. «Wahrscheinlich waren während der Tat keine Besucher in der Kirche. Augenzeugen gibt es keine», sagt Pfiffner.

Nicht das erste Mal bereichern sich Diebe in Schweizer Kirchen. In den letzten Monaten häuften sich die Vorfälle. Meistens wurde aber nur Geld aus dem Opferstock gestohlen.

Der unverschämte Klau ist für Pfiffner, der seit sechseinhalb Jahren als Pfarrer in Uznach tätig ist, schockierend. «Manche Menschen schrecken nicht einmal mehr vor einer Kirche zurück. Heute ist einfach nichts mehr heilig.»

2000 Franken sind die Gottesdienstgegenstände zusammen wert. «Sie sind aus vergoldetem und versilbertem Kupfer. Darum geht es aber nicht. Diese Gegenstände sind für uns mehr wert als nur Geld», sagt der Pfarrer. «Sie sind wichtig für die Menschen, die in die Kirche zum Beten kommen.»

Absperren möchte der Pfarrer die Kirche trotzdem nicht. «Das Haus Gottes soll für jedermann zugänglich sein. Es wäre schlimm, wenn wir die Kirche nun bewachen müssten. Das kommt für mich nicht in Frage.» Bis jetzt fehlt von den Dieben noch jede Spur.

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