Pfarrer Hanspeter-Betschart (62) erlebte nach Pilgerreise sein blaues Wunder
9000 Franken aus dem Schlafzimmer geklaut

Das Geld wäre für Notfälle auf einer Pilgerreise vorgesehen gewesen. Weil es glücklicherweise nicht gebraucht wurde, lag es in seinem Zimmer.
Publiziert: 25.06.2014 um 20:56 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:17 Uhr
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Tatort Schlafzimmer. Das Geld war im Tisch und im Schrank aufbewahrt.
Foto: RALPH DONGHI
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

Pfarrer Hanspeter Betschart (62) aus Olten SO ist ein fröhlicher Gottesmann. Doch das Lachen ist ihm vergangen. «9000 Franken wurden einfach so aus meinem Schlafzimmer gestohlen», sagt er.

Der Kapuziner ist Pfarrer der St. Martinskirche und leitete eine Pilgerreise nach Assisi (I). Kurz nach der Rückkehr pas­sierte der dreiste Diebstahl.

Betschart gibt zu: «Ich habe etwas dumm gehandelt. Der heilige Franziskus von Assisi würde mir wohl auf die Finger geben.» Der Pfarrer muss es wissen, hat er doch als einer der Ersten ein Buch über den Heiligen aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt.

Das viele Geld hatte Betschart für Notfälle auf die Reise mit den 38 Pilgern mitgenommen.  Wieder daheim, versorgte er es im Schlafzimmer, statt es im Parterre in den Safe zu legen.

Er meint: «Wer rechnet denn schon damit, dass man in den eigenen Schlafgemächern bestohlen wird?» Etwas aber hatte Betschart nicht bedacht: Seit einem Jahr wird das Pfarrhaus renoviert. Das bedeutet viele Arbeiter und auch viele offene Türen. Verdächtigen will der Pfarrer aber niemanden: «Die Polizei soll ermitteln.»

Doch BLICK weiss: Am Tattag, Mittwoch, 11. Juni, wurden alle Radiatoren inspiziert. Auch im Schlafzimmer. Betschart: «Ein Teil des Geldes lag in einer Kassette in meinem Pultfach. Der Rest in meinem Portemonnaie im Schrank. Vorwiegend Euro, umgerechnet etwa 9000 Franken.»

Der Pfarrer bemerkt den Verlust, als er die Abrechnung der Assisi-Reise machen und das Bargeld zurück zur Bank bringen will. Er ruft die Polizei. Die befragt auch die Arbeiter. «Wir werten jetzt Spuren aus», sagt Melanie Schmid von der Kantonspolizei Solothurn. Das könne eine Weile dauern. Und: «Wir haben noch keinen Tat­verdächtigen.»

Der Pfarrer sieht es realistisch: «Selbst wenn der Täter erwischt wird, ist das Geld vermutlich nicht mehr da.» Die 9000 Franken müsse er sich wohl ans Bein streichen.

Der gemeine Diebstahl passierte gut ein Jahr vor dem Ende seiner 17-jährigen Amtszeit. «Es geht für mich so oder so weiter», sagt er. «Ich werde Guardian im Kapuzinerkloster Wesemlin in Luzern. Und dort werde ich mein Schlaf­zimmer immer abschliessen.»

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