Am Wochenende hatten Polizeipatrouillen wegen Corona-Sündern ordentlich zu tun, weil sich nicht alle an die Massnahmen des Bundes hielten. Zu Hause bleiben, Abstand halten.
Doch auch an der Polizei selbst geht das Coronavirus nicht spurlos vorbei. Die Polizeikorps müssen sich vor einer Infektion schützen. Zum Beispiel bei Verkehrskontrollen. Die werden zwar weiter durchgeführt, jedoch wird «auf Atemlufttests bei Verdacht auf Alkoholkonsum am Steuer verzichtet», sagt Stefan Oberlin von der Kantonspolizei Zürich zu BLICK.
Das bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass Sufffahrer mit einem blauen Auge davonkommen. Denn meist bemerken Polizisten ziemlich schnell, ob jemand beschwipst am Steuer sitzt. Der Kapo-Sprecher betont: «Unsere Mitarbeitenden wenden das Verify-Prinzip an und erkennen auch ohne Atemlufttest, ob ein jemand Alkohol getrunken hat. Ist dies der Fall, wird via Staatsanwaltschaft eine Blutprobe angeordnet.»
Polizisten mit Schutzmaterial ausgerüstet
Inwiefern andere Bereich der Polizeiarbeit betroffen sind, dazu macht die Kapo Zürich keine weiteren Angaben. Nur so viel: «Die Kantonspolizei Zürich beobachtet die Situation laufend und trifft wenn nötig geeignete Massnahmen, um weiterhin und ohne Einschränkungen den polizeilichen Auftrag erfüllen zu können.»
Bei der Kantonspolizei Bern sieht es ähnlich aus. Die Arbeit geht weiter. «Wir versuchen unter anderem, Kontakte untereinander auf das nötige Minimum zu reduzieren und die Abstandsregeln wenn immer möglich einzuhalten», erklärt Christoph Gnägi von der Kantonspolizei Bern.
Doch das sei nicht immer einfach. Zum Beispiel wenn sich eine Person bei einer Kontrolle zur Wehr setzen würde. Die Polizisten im Einsatz seien daher für solche Fälle gerüstet. «Unsere Patrouillen führen gewisses Schutzmaterial wie etwa Masken mit, welche bei Bedarf – zum Beispiel beim Kontakt mit einer mutmasslich infizierten Person – eingesetzt werden können.»
Unfälle belasten die Spitäler
Für die Kapo Bern ist klar: Die Einsätze und Kontrollen werden wegen Corona nicht eingeschränkt. «Sowohl Geschwindigkeitskontrollen als auch Alkoholtests finden grundsätzlich weiter statt.» Zu hohes Tempo und Alkohol am Steuer zähle nach wie vor zu den häufigen Unfallursachen. «Entsprechende Kontrollen erachten wir daher gerade in der aktuellen Situation als wichtig, denn Verkehrsunfälle entlasten die Spitäler nicht – im Gegenteil.»
Gleiches bei der Kantonspolizei Luzern. Auch hier gilt: Die Polizei ist wie gewohnt im Dienst. «Die Ermittlungsarbeit der Polizei hat sich wegen Corona nicht verändert», so Urs Wigger von der Luzerner Polizei. Leichtes Spiel für Verbrecher und Temposünder? Fehlanzeige! (jmh)