Panzer-Offiziere kritisieren Armeespitze
Soldaten kriegen zu oft frei

Zwei aktive Kompaniekommandanten sind sauer. Ihnen fehlen Soldaten im WK. Sie kritisieren die Armeeführung hart: Ein neues Urlaubsregime führe die Einheiten direkt in den Ruin. Die Armee sei zu grosszügig bei Dienstverschiebungen und Urlaubsgesuchen.
Publiziert: 27.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:13 Uhr
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Zu grosszügig: Offiziere kritisieren, dass zu viele Dienste verschoben und zu viele Urlaube gewährt würden.
Foto: Keystone
Joël Widmer und Matthias Halbeis

Jedes Jahr verschiebt ein Viertel der WK-Soldaten seinen Dienst. Das stösst aktiven Offizieren sauer auf. So kritisieren zwei Kompaniekommandanten in der Offizierszeitschrift «ASMZ» die Armeeführung scharf. Im Dienstverschiebungswesen fehle der Mut, den Dienst vom Wehrmann einzufordern. Das führe dazu, dass die Kompanien mit Unter- oder Überbeständen einrückten, der administra­tive Aufwand steige und es zu Lücken in der Ausbildung der Wehrmänner und -frauen komme.

Letzten Herbst wies die Armeeführung zwar die kantonalen Militärverwaltungen an, bei Verschiebungsgesuchen strenger zu sein. Doch gleichzeitig empfahl man, im Gegenzug mehr Urlaubsgesuche zu bewilligen, also freie Tage während des Dienstes. Notfalls sogar gegen den Willen des Kompaniekommandanten.

Dieser Schritt besänftigt die Milizkader gar nicht: So schreiben die Panzeroffiziere, dass zwar die eingeschlagene Stossrichtung ein «klares Bestreben der Verwaltung in Bern zeige, die Quote der derzeit genehmigten Dienstverschiebungen zu reduzieren». Falsch sei aber, grosszügiger Urlaub zu erteilen, um mehr Gesuche für Dienstverschiebung ablehnen zu können. Für die beiden Hauptleute ist klar: «Man versucht hier, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.» So steige vordergründig der Bestand von eingerückten Soldaten. Der Bestand im WK schwanke jedoch durch noch mehr Urlaube massiv.

Armeesprecher Christoph Brunner bestätigt: «Die Einrückungs- und Einsatzbestände der Armee sind auf kritischem Niveau.» Aktuell habe die Armee nur einen Alimentierungsgrad von 91 Prozent. Das heisst, sie erfüllt die Sollbestände zu einem Zehntel nicht. «In den Wiederholungskursen fehlen zu viele Leute.» Mit der Umsetzung der Weiterentwicklung der Armee werde sich die Situation verbessern.

Dann widerspricht Brunner aber den Offizieren: «Hauptursache für die Situation ist nicht die steigende Zahl von Verschiebungsgesuchen.» Im Schnitt, so Brunner, bewegten sich die Verschiebungen in den letzten fünf Jahren auf unter 25 Prozent aller Einrückungspflichtigen und sänken beständig. «Lieber einen Angehörigen der Armee während einer bestimmten Zeit im Dienst haben als gar keine Dienstleistung», findet Brunner.

Über die Bewilligung der Gesuche entscheiden die kantonalen Militärverwaltungen. Auch der Berner Kreiskommandant Max Dällenbach sieht das Ganze nicht so dramatisch: «Das Verschiebungswesen funktioniert gut.» Die neue Weisung verlange nur eine minimale Anpassung. «Urlaube werden vor allem für schulische und berufliche Verpflichtungen gewährt, etwa für Ausbildungstage, Abschlussprüfungen, Exkursionen.»

Genau das kritisieren die Panzeroffiziere. Zwei bis vier genehmigte Urlaubstage seien eine zu weit verbreitete, grosszügige Praxis. «Aber noch mehr Urlaub liegt nicht drin.»

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