Jeder träumt davon, er hat es geschafft: P.G. (60) hat im Lotto gewonnen. Satte 23 Millionen Franken staubte er letztes Jahr ab.
Es begann mit einer obskuren Idee: Er fühlte sich durch die 40 Millionen Franken im Jackpot angespornt und wollte so lange spielen, bis jemand den Jackpot knackt, erzählt er «Annabelle». «Auf den Gedanken, dass ich selbst dieser Jemand sein könnte, kam ich nie.»
«Ich fühle mich nicht anders, glücklich war ich schon früher»
An einem Samstag im Dezember 2016 war dann der Tag, der sein Leben für immer veränderte: Der Jackpot war mittlerweile auf 70 Millionen Franken angewachsen. P.G. steht gerade in der Küche, als ihm seine Freundin zuruft, der Jackpot sei geknackt.
«Ich hatte keine Herzattacke, ich habe auch nicht geschrien vor Freude», sagt der Multimillionär. «Ich war verdattert und auch etwas verhalten, holte die Lupe hervor, setzte mich hin und prüfte noch einmal den Schein.» Seine «Formel zum Glück»: Sein eigenes Geburtsdatum, das seiner Mutter, des Sohnes, der Freundin, der Todestag des Vaters und eine Zufallszahl.
«Ich fühle mich nicht anders, glücklich war ich schon früher, aber ich bin etwas ruhiger, weil ich keine finanziellen Sorgen mehr habe», sagt der Glückspilz. Er habe bis heute keine schlechten Erfahrungen gemacht, wenn er Menschen von seinem Lottogewinn erzählt habe. «Jedem, dem ich davon erzählt habe, gab ich ein bisschen etwas von meinem Gewinn. Jedem.» So habe er beispielsweise jedem seiner 110 Arbeitskollegen je 200 Franken und eine Abschiedskarte geschenkt.
Die unerwarteten Millionen beschleunigten seine frühzeitige Pensionierung: «Noch ein Jahr wollte ich arbeiten, dann hätte das Geld knapp gereicht.» 26 Jahre lang war P.G. ein treuer Angestellter. Er habe zwar immer gern gearbeitet, nur mit der Digitalisierung sei er nicht einverstanden.
War es Karma?
«Ansonsten hat sich mein Leben nicht verändert», sagt der Lottogewinner. Er wohne noch in derselben Wohnung, habe noch immer weder Auto noch Fahrausweis. «Ein paar schöne Reisen möchte ich machen, meine Freunde in der ganzen Welt besuchen.»
Seinem Sohn habe er eine Uhr von Hublot geschenkt, sich selbst eine SBB-Uhr von Mondaine für 200 Franken. Zudem habe er in Edelmetall und Obligationen investiert. Früher habe er sich hin und wieder eine spezielle Briefmarke oder eine Goldmünze gegönnt. «Aber seit ich mir so vieles leisten kann, habe ich irgendwie kein Bedürfnis mehr, überhaupt etwas zu kaufen.»
Er habe sein Leben lang für diverse Organisationen gespendet. «Das mache ich weiterhin, einfach grosszügiger», sagt P.G. «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas besonders Sinnvolles mit meinem Geld anstellen muss.»
Er habe in seinem Leben vielen Menschen geholfen – sei es mit Kleinigkeiten, einem finanziellen Zustupf oder einer Unterkunft. «Ich bin nicht religiös, aber ich glaube, dass dem, der Gutes tut, auch Gutes widerfährt», sagt P.G. «Vielleicht hatte ich also einfach Spielglück. Vielleicht half aber auch das Karma.» (kra)