Oberuzwil SG: Zweimal innert vier Monaten
Rammbock-Räuber donnern in Bijouterie Schär

Schmuckhändlerin Susanne Schär ist der Verzweiflung nahe. Innert kürzester Zeit wird in ihrer Bijouterie zweimal eingebrochen. Mit der gleichen Masche: Die Räuber kommen nachts und rammen mit geklauten Autos die Eingangstüre.
Publiziert: 07.01.2018 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:50 Uhr
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Demoliert und provisorisch zugenagelt: So sah der Eingangsbereich der Bijouterie Schär in Oberuzwil SG gestern aus.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Susanne Schär (40) kann es kaum fassen. Am Samstagmorgen in aller Frühe fielen sie und ihre Bijouterie in Oberuzwil SG dreisten Dieben zum Opfer – schon wieder! Denn: Der letzte Einbruch liegt gerade einmal vier Monate zurück. «Was soll ich da noch sagen? Ein Albtraum», sagt die Geschäftsführerin zu BLICK. Dann schüttelt sie den Kopf: «Erst vor wenigen haben Wochen wir das Geschäft fertig eingerichtet. Und jetzt können wir wieder von vorne beginnen!»

Einbrüche nach demselben Muster

Absurd: Beide Male wurde Schär nach der praktisch identischen Masche ausgeraubt. Die dreisten Räuber kamen jeweils in der Nacht auf Samstag um dieselbe Uhrzeit, klauten ihr Rammbock-Fahrzeug bei derselben Autogarage in St. Margrethen SG und donnerten dann im Rückwärtsgang in die Bijouterie. Beim ersten Einbruch kam ein grauer VW Touareg zum Einsatz, beim zweiten Anlauf war es ein weisser Ford Ranger.

Die gleichen Täter? Susanne Schär zuckt mit den Schultern und sagt nach kurzem Überlegen: «Ich weiss nicht. Es gibt durchaus Unterschiede in den Vorgehensweisen. Beim ersten Einbruch waren es vier, beim zweiten nur noch drei Männer. Was mir auch aufgefallen ist: Dieses Mal gingen die Einbrecher viel unprofessioneller zu Werke!» 

Beim zweiten Mal waren sie dilettantischer

Auch der Schaden fiel kleiner aus als beim ersten Rammbock-Einbruch. Laut Kantonspolizei St. Gallen beläuft sich der Wert des geklauten Schmucks auf mehrere Zehntausend Franken. Dazu machten Rammbock-Räuber den neu hergerichteten Eingang und mehrere Vitrinen kaputt. Auch das kostet noch einmal mehrere Zehntausend Franken. 

Aber im Vergleich zur unschönen Premiere ist das schon fast ein Pappenstiel. «Damals belief sich alleine der Warenwert auf rund 250'000 Franken», sagt Schär. Auch für die Parallelen zwischen den Überfällen hat sie eine Erklärung parat: «Ich könnte mir vorstellen, dass die Täter für dieselbe Organisation arbeiten und deshalb ein ähnliches Vorgehen wählten!»

Täterschaft weiterhin unklar

Laut der St. Galler Polizei ist dies allerdings bloss Spekulation. Es könnte auch das Werk von Nachahmungstätern ohne jeglichen Bezug zueinander sein – auch wenn es ein gewaltiger Zufall wäre. Für Schär besonders bitter: Ausgerechnet in den nächsten Tagen sollten vor dem Eingang ihres Geschäfts zwei Fahrsperren angebracht werden. Rammbock-Überfälle wären damit nicht mehr möglich.

«Jetzt sind halt wieder aufräumen und Papierkrieg angesagt», sagt Susanne Schär. «Aber ein drittes Mal dürfte es dann nicht mehr geben», so ihre grosse Hoffnung.

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