Seit Freitagabend sind die Schweizer Schulen geschlossen. Sie sind Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Was löst die Order des Bundesrats bei Ihnen aus?
Dagmar Rösler: Dass der Bund so in die öffentlichen Schulen eingreift, ist ein Zeichen, dass wir in einer Notsituation sind. So etwas habe ich noch nie erlebt. Für mich ist es noch gar nicht so richtig real.
Wie wird es am Montag an Ihrer Schule in Bellach SO aussehen?
Die Lehrpersonen müssen vor Ort sein. Sie müssen gemeinsam Lösungen finden und bestimmen, auf welche Art sie den Unterricht weiterführen können.
Müssen die Eltern jetzt Homeschooling machen?
Nein, man kann den Eltern nicht einfach sagen: «Jetzt macht ihr das.» Es muss eine Form gefunden werden, mit der den Kindern Arbeit gegeben werden kann, die sie selbst erledigen können und mit der sie beschäftigt sind.
Haben Sie schon Reaktionen aus der Lehrerschaft bekommen?
Man ist erst einmal baff, wie schnell es ging. Ich bin sicher, dass der Bund sich das lange und gut überlegt hat, aber der Entscheid kam doch sehr überraschend. Jetzt muss man sich erst mal büscheln und schauen, wie das sinnvoll in Angriff genommen wird.
Also waren die Schulen unvorbereitet?
Man hat schon gewusst, dass so etwas wahrscheinlich irgendwann passiert. Aber man wusste nicht wann. Dass der Entscheid jetzt an einem Freitagabend fällt, ist natürlich schwierig und organisatorisch eine Herausforderung.
Wie wird die Betreuung in der Schule geregelt?
Vermutlich werden sich die Lehrerinnen um jene Schüler kümmern, deren Eltern nicht von zu Hause aus arbeiten können. Am Anfang ist da sicher auch ein Stück weit Improvisation gefragt.
Was machen die Lehrpersonen mit der neu gewonnenen Zeit?
Es gibt immer Dinge, die im Schuljahr liegen geblieben sind. Es gibt viele Veranstaltungen wie Projektwochen abzusagen, man kann Weiterbildungen machen. Ich habe keine Angst, dass es für das Lehrpersonal nichts zu tun gibt.
Viele Kinder werden ab jetzt zu Hause betreut – von Eltern, die Homeoffice machen müssen. Das kann zu Konflikten führen. Was hat Vorrang – Kind oder Arbeit?
Das ist immer schwierig, wenn man zu Hause arbeitet. Ich mache da meistens einen Deal mit meinen Kindern: Wenn die Tür zu ist, kannst du nicht ständig zu mir kommen. Klar, man muss für die Kinder da sein, aber auch arbeiten können. Gleichzeitig ist in dieser schwierigen Situation, von der wir alle betroffen sind, auch Toleranz vom Arbeitgeber gefragt.
Wie können die Eltern die Kinder zu Hause beschäftigen?
Die Grossen bekommen ja auch weiterhin Hausaufgaben per E-Mail, bei den Kleinen wird man geeignete Formen suchen müssen. Und dann gibt es ja auch zu Hause Dinge, die man den Kindern auftragen kann. Zum Beispiel wieder mal das Zimmer aufräumen.
Aber vielen Kindern wird doch die Struktur im Alltag fehlen.
Es ist sicher wichtig, ihnen Struktur zu geben. Man kann schauen, dass sie am Morgen aufstehen und dann vielleicht beim Zmittagmachen helfen. Eltern, die das nicht bieten können, können ihre Kinder ja weiterhin in die Schulen schicken und dort haben sie Struktur. Die Familien werden nicht völlig alleine gelassen.
Dagmar Rösler (47) ist seit 2019 Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Die Solothurnerin unterrichtet zudem im Teilpensum an der Primarschule Bellach im Kanton Solothurn. Sie ist Mutter von zwei Töchtern.
Dagmar Rösler (47) ist seit 2019 Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Die Solothurnerin unterrichtet zudem im Teilpensum an der Primarschule Bellach im Kanton Solothurn. Sie ist Mutter von zwei Töchtern.
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