Fragen zu Intensivbetten
Oberfeldarzt der Armee im Stress

Seit Oktober ist er ein gefragter Mann: Andreas Stettbacher. Regelmässig gibt er Auskunft über die Frage aller Fragen: Wie lange reichen die Intensivbetten in der Schweiz noch aus?
Publiziert: 22.11.2020 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2020 um 18:16 Uhr
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Die Intensivbetten in der Schweiz sind quasi alle belegt. Das Gesundheitswesen ist am Anschlag.
Foto: keystone-sda.ch
Valentin Rubin

Ich habe leider keine guten Nachrichten», sagte Andreas Stett­bacher (58) schon im Oktober an einer Medienkonferenz des Bundes. Als Delegierter des Koordinierten Sanitätsdienstes (KSD) ist Stettbacher für die Lagebeurteilung der medizinischen Versorgung verantwortlich.

Derzeit eine enorm wichtige Aufgabe im Land. Denn reichen die Plätze auf den Schweizer Intensivstationen nicht aus, droht der Corona-Kollaps. Selbstverständlich gibt es Reserven. Doch die Frage aller Fragen bleibt: Wie lange reichen die Intensivbetten noch? Stettbacher schlägt Alarm, wenn die Betten voll sind, gibt Entwarnung, wenn noch Behandlungsplätze freigemacht werden können. Schätzt ab, wie gross der Spielraum noch ist.

Keine leichte Aufgabe, wie der zweifache Familienvater aus dem Bernbiet gegenüber SonntagsBlick erklärt: «Die grösste Herausforderung liegt in der Schaffung von ­freien Intensivpflegeplätzen durch Patientenverlegung in andere Spitäler sowie im Sicherstellen von genügend Personal für die Betreuung sämtlicher Patienten.»

Mehrmals in Krisengebieten unterwegs

Die Corona-Pandemie ist für den ausgebildeten Chirurgen nicht die erste Krise. Seit 2009 leitet er als Oberfeldarzt der ­Armee den KSD, bereits in jenem Jahr musste er sich bei der Schweinegrippe beweisen. Zuvor war er in di­versen Krisengebieten im Einsatz. Er arbeitete als Chefarzt in Bosnien und Herzegowina, in Süd­afrika, im Kosovo ­sowie im Iran.

Eine ­wertvolle Erfahrung: «Insbeson­dere mein Aufenthalt in Südafrika, mit der Verantwortung über zwei Spitäler mit Intensivsta­tionen und beschränkten Ressourcen, hat mir gezeigt, dass die Belastung schon unter normalen Umständen sehr hoch sein kann.» Er weiss, wie man die Nerven auch dann behält, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht.

Spesenaffäre überstanden

In der Öffentlichkeit wird der Name Stett­bacher allerdings eher mit einer Krise anderer Art in Verbindung gebracht. Ende 2016 beherrschte sein Fall die Schlagzeilen, weil er 15'000 Franken für ein Weihnachtsessen für sich und seine Mitarbeiter verbucht haben soll. Stettbacher wurde per sofort freigestellt, die Armee legte bei der Bundesanwaltschaft Klage ein.

Guy Parmelin (61), damaliger Verteidigungs­minister griff ein, die Affäre wurde zur Chef­sache. Da sich die Vorwürfe nicht erhärten liessen, zog die Armee die Strafanzeige 2017 wieder zurück. Stettbacher durfte zurück in sein Amt, doch spurlos ging die Episode nicht an ihm vorbei. Ende 2017 hielt er fest: «Resilienz war eine der wichtigsten Voraussetzungen, diese Herausforderung zu bewältigen.»

Widerstandskraft ist auch heute gefragt. Für Andreas Stettbacher wie für die Schweiz. Denn der Corona-Winter steht dem Land erst noch bevor.

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