Am 1. Juni wird der Gotthard-Basistunnel, der längste der Welt, offiziell eröffnet. Der Tunnel ist top, doch die Züge, die durchfahren, sind ein Flop: Stinkende Toiletten, defekte Heizungen, falsche Informationsdurchsagen und tägliche Verspätungen.
Und obwohl der Bau des Basistunnels vor 17 Jahren startete, haben die SBB frühestens ab Ende 2019 neue Passagierzüge von Stadler Rail parat (BLICK berichtete).
Mehr Nachtarbeit gegen Verspätungen
Die Bundesbahnen geben sich selbstkritisch: «Die SBB sind nicht zufrieden mit der aktuellen Situation auf der Gotthard-Achse», heisst es in einer heute verschickten Medienmitteilung.
Kurz vor der Eröffnung des Prestige-Tunnels ergreifen die SBB nun in letzter Sekunde Notmassnahmen.
Zum Beispiel bei der Pünktlichkeit. Sie liegt auf der Gotthard-Achse mit 82 Prozent rund 7 Prozent unter dem gesamtschweizerisch angestrebten Wert, schreiben die SBB.
Für die miserable Pünktlichkeit seien vorwiegend technische Störungen beim Rollmaterial, Verspätungen aus Italien, neue Anlagen und zahlreiche Baustellen verantwortlich.
Eine internationale Arbeitsgruppe soll die Verspätungen aus Italien reduzieren. Die Verspätungen in der Schweiz wollen die SBB mit mehr Wochenendarbeiten und kurzen Totalsperren verringern. Zudem planen die SBB im neuen Fahrplan ab Dezember mehr Zeitreserven ein.
Mehr Wartung für Pannenzüge
Das grosse Ärgernis sind aber auch die Züge. Die ETR 610 von Alstom werden sogar verglichen mit ihrem miserablen Vorgänger, dem Cisalpino, der 2014 vorzeitig von den Schienen genommen wurde.
Damals konnten sich die SBB vor der Verantwortung drücken und den Italienern die Schuld zuschieben, die für die Wartung zuständig waren. Jetzt funktioniert das nicht mehr: Die Züge werden von der SBB-Werkstätten in Genf betreut.
Deshalb buttern die SBB nun 12.9 Millionen Franken in zusätzliche Instandhaltungsmassnahmen. Dafür ist es auch höchste Eisenbahn.
Mitarbeiter der SBB beklagten sich schon vor einiger Zeit, dass die Wartung der Züge ungenügend sei, schrieb die «NZZ am Sonntag». Anders könne die Pannenserie nicht erklärt werden.
Sogar Zugpersonal beschwerte sich
Auch das Zugpersonal wurde von Reklamationen überhäuft. In einem Brief an Jeannine Pilloud, die Chefin der SBB-Division Personenverkehrs, beklagten sie sich über die Zustände – weil die weitergeleiteten Reklamationen bislang auf taube Ohren stiessen.
«Was am Gotthard abgeht, ist skandalös», sagte Kurt Schreiber, der Präsident von Pro Bahn. Der Bahnbetrieb sei absolut ungenügend; die SBB hätten ihn nicht im Griff. Für die neue Strecke planten die SBB derweil eine Preiserhöhung - für Schreiber ist das reiner Hohn. Die schlecht funktionierenden Züge rechtfertigten keinen Aufschlag.
Jetzt endlich reagieren also die SBB. Sie gehen jedoch nicht davon aus, dass die gewünschte Fahrplanstabilität mit der Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels Ende 2016 erreicht wird – sondern erst 2020. (kra/SDA)
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