Nils Hintermann (5) aus Hedingen ZH fehlt eine Herzkammer. Eine Corona-Infektion könnte für ihn tödlich enden
«Wir verlassen unser Haus praktisch nicht mehr»

Weil er nur ein halbes Herz hat, lebt der kleine Nils (5) derzeit gefährlich. Für Mutter Stephanie Hintermann (41) wäre es schrecklich, würde ihr Sohn am Coronavirus erkranken. «Ich will meinen Nils nie wieder an einer Herz-Lungen-Maschine sehen», sagt sie.
Publiziert: 13.04.2020 um 22:59 Uhr
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Nils (5) kam mit einem halben Herz zur Welt – damit gehört er zur äusserst gefährdeten Risikogruppe.
Foto: Thomas Meier
Carla De-Vizzi

Vergnügt hüpft Nils (5) in seinem Garten in Hedingen ZH herum. Er ist ein zufriedener Junge – sehr kontaktfreudig, lernbegierig und tierliebend. Dass mit dem Coronavirus in der Welt eine Gefahr lauert, die für ihn tödlich enden könnte, weiss der unbeschwerte Kindergärtler glücklicherweise nicht. Nils kam mit einem halben Herz zur Welt – damit gehört er zu einer Gruppe von Menschen, die derzeit äusserst gefährlich leben.

Seinen Eltern Stephanie (41) und Werni Hintermann (49) ist jedoch sehr wohl bewusst, wie wichtig der Schutz ihres Sohnes ist. «Wir verlassen unser Haus praktisch nicht mehr», sagt Stephanie Hintermann zu BLICK. Einmal in der Woche gehe sie für die nötigsten Einkäufe raus, ansonsten bleibe die ganze Familie zu Hause. Zudem achtet sie auch strikt darauf, dass insgesamt nie mehr als fünf Personen bei ihnen sind.

Nie wieder Herz-Lungen-Maschine

Was geschehen würde, wenn sich ihr Nils mit dem Virus infizieren würde, daran will Mutter Stephanie gar nicht erst denken: «Ich verdränge ein solches Szenario ganz bewusst.» Diese Strategie bewahre sie davor, «wahnsinnig zu werden».

Bei negativen Gedanken wie diesen wird die Personalfachfrau ständig von schlimmen Erinnerungen heimgesucht: «Denke ich daran, dass Nils sich infizieren könnte, sehe ich die schrecklichen Bilder vor mir, als er als Baby an der Herz-Lungen-Maschine angeschlossen war. Das möchte ich nicht nochmals erleben.»

Dass es jetzt wichtig ist, Nils zu schützen, ist auch seinem Bruder Tilo (6) bewusst. Auf einer knallig roten Zeichnung hat er seine persönlichen Coronavirus-Massnahmen festgehalten: «Die mit ‹ganzem Herzli› müssen auf die mit ‹halbem Herzli› aufpassen», erklärt der Junge.

«Er ist bei allem auf unsere Hilfe angewiesen»

Schon vor seiner Geburt erhielt die Familie die Nachricht, dass Söhnchen Nils einen Herzfehler hat. «Hypoplastisches Linksherzsyndrom» lautete die Diagnose. Kurz gesagt: Die linke Herzhälfte ist unterentwickelt. In drei palliativen Operationen wird der Blutkreislauf so umgeleitet, dass ein Leben möglich ist. «Bis zur letzten OP, der Fontan-Komplementierung, haben die Kinder deshalb viel zu wenig Sauerstoff im Blut, was den gesamten Kreislauf schwächt», erklärt Mutter Hintermann.

Es folgten mehrere Herzoperationen. Die erste wurde durchgeführt, als Nils gerade mal zwei Tage alt war. «Die ersten sieben Monate seines Lebens verbrachte Nils im Spital», erinnert sich die Mutter. Heute könne ihr Sohn ein einigermassen normales Leben führen.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Wegen seiner Herzkrankheit hinke Nils seinen Altersgenossen jedoch ein bis zwei Jahre hinterher. So könne er erst seit knapp einem Jahr laufen und habe bei vielem, was gesunde Fünfjährige schon lange können, noch Mühe. «Er ist bei allem auf unsere Hilfe angewiesen», erzählt Vater Werni Hintermann.

Was geschieht nach dem Lockdown?

Trotz der aktuellen Lage hat das Ehepaar den Mut nicht verloren. «Zurzeit geht es uns eigentlich gut. Wir sind zwar abgeschottet, aber zufrieden», sagt Stephanie Hintermann. Mehr Sorgen mache sich das Ehepaar, wenn sich die Massnahmen des Bundes lockern sollten.

«Der Lockdown kam uns Nils zuliebe natürlich sehr gelegen», erklärt Vater Werni. Sobald die Schulen jedoch wieder öffnen und die Homeoffice-Zeiten vorbei sind, ändere sich die Situation nochmals drastisch: «Können wir es dann verantworten, wieder normal zur Arbeit zu gehen und unsere beiden Jungs normal in den Kindergarten zu schicken?»

Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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