Corona-Fallzahlen bleiben konstant
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BAG meldet 228 Neuinfizierte:Corona-Fallzahlen bleiben konstant

«New York Times» analysiert Übersterblichkeit
Gibt es mehr Corona-Tote als gedacht

Eine Analyse der «New York Times» zeigt, dass es mehr Corona-Opfer geben könnte, als man bisher angenommen hat. Die Einschätzung zeigt Daten von zehn unterschiedlichen Ländern, darunter auch die Schweiz.
Publiziert: 23.04.2020 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2020 um 19:48 Uhr
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Offiziellen Statistiken zeigen, dass weltweit aktuell fast 177’000 Menschen dem Covid-19 zum Opfer gefallen sind.
Foto: Blick Grafik

Mit Adleraugen blicken wir jeden Tag auf die Zahlen zu den neu gemeldeten Corona-Infektionen und -Todesfällen. In der Hoffnung, dass sie täglich sinken. Offiziellen Statistiken zeigen, dass weltweit aktuell fast 177’000 Menschen dem Covid-19 zum Opfer gefallen sind. Jetzt zeigt eine Analyse der «New York Times» aber, dass es noch viel mehr sein könnten als offiziell ausgewiesen.

Die amerikanische Zeitung hat die Daten aus zehn verschiedenen Ländern genauer unter die Lupe genommen – darunter auch jene der Schweiz. Dabei wurde die Differenz zwischen der aktuellen Übersterblichkeit und den offiziell gemeldeten Corona-Todesfällen angeschaut. Allein innerhalb eines Monats soll es fast 25’000 Opfer mehr gegeben haben als angenommen.

Übersterblichkeit vielerorts gross

Übersterblichkeit bezeichnet den Umstand, wenn – im Vergleich mit der gleichen Zeit in den Vorjahren – durchschnittlich mehr Leute sterben. Momentan ist das in vielen Ländern der Fall. In Frankreich starben zwischen dem 9. März und dem 5. April 21 Prozent mehr Menschen als üblich, in England und Wales 33 Prozent und in Spanien gar 66 Prozent.

Zu Abweichungen von der Norm kommt es bei den Todesfallstatistiken aber immer wieder. Sind diese signifikant, sind sie auf spezielle Ereignisse zurückzuführen. Dies war zum Beispiel bei den starken Grippewellen von 1990 und 2015 der Fall. Aktuell ist die Übersterblichkeit vielerorts so gross, dass sie mit der Corona-Pandemie in Verbindung gebracht wird.

21 Prozent mehr Tote

Laut den Einschätzungen der «New York Times» gab es in der Schweiz zwischen Anfang März und Anfang April 21 Prozent mehr Tote als zu «Nicht-Corona-Zeiten». Die Übersterblichkeit betrug 1000 Fälle.

Im selben Zeitraum meldet das Bundesamt für Statistik aber «nur» 712 Corona-Todesfälle in der Schweiz, also fast 300 weniger. Die Analyse der «New York Times» stellt demnach die These auf, dass es sich bei den «fehlenden» 300 Fällen um Corona-Opfer handelt.

Gute Nachrichten für die Schweiz

Insgesamt geht die Einschätzung der amerikanischen Zeitung von einer Dunkelziffer von 25'000 Corona-Toten aus. Diese Ziffer ergibt sich aus der Zahl der Differenz zwischen der aktuellen Übersterblichkeit und den offiziell gemeldeten Corona-Todesfällen aus allen zehn untersuchten Ländern.

Es ist jedoch nach wie vor unklar, wie gross der Anteil der Covid-19-Fälle Übersterblichkeit genau ist. Trotzdem zeichnen die Todesfallstatistiken laut Experten ein klareres Bild der Pandemie als die Corona-Statistiken. Dies insbesondere deshalb, da viele Länder nur Corona-Todesfälle zählen, die sich in Spitälern ereignen. Für die Schweiz gibt es diesbezüglich aber gute Nachrichten: Die Übersterblichkeit durch das Coronavirus geht in unserem Land zurück. (dzc)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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