Neuer Skandal beim FC Thun
Sexorgie im Trainingslager

Der nächste Sexskandal beim FC Thun: Anfang Jahr, während des Trainingslagers in der Südtürkei, lassen sich mehrere Spieler eine Prostituierte aufs Zimmer kommen und feiern gemeinsam eine Sexorgie.
Publiziert: 24.11.2007 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:43 Uhr
Von Jean-Claude Galli

Der Bericht der vier Jungspieler Stefan Glarner (20), Sandro Galli (20), Benjamin Lüthi (18) und Yves Zahnd (22) auf der Homepage des FC Thun klingt harmlos. Aus dem Trainingslager schrieben sie Ende Januar: «Nicht nur die Rahmenbedingungen stimmen, auch die Stimmung in der Mannschaft ist super. Die Freizeit wird mit Karten- und Würfelspielen oder ruhigem Zusammensitzen verbracht.»

Wie SonntagsBlick aus mehreren Quellen weiss, wird im Trainingslager von Incekum an der türkischen Riviera – damals noch unter Trainer Heinz Peischl – vom 24. Januar bis zum 3. Februar allerdings nicht nur mit Fussbällen, Karten und Würfeln gespielt. Mehrere Spieler bestellen in mindestens einem Fall gemeinsam eine Prostituierte. Danach kommt es im Fünfsternehotel Pegasos Resort zu einer regelrechten Sexorgie. Was sagt Präsident Kurt Weder (63) dazu? Nichts. Er war gestern am Telefon nicht erreichbar.

Eine Sexorgie verträgt sich schlecht mit dem sauberen Image von Spitzensportlern. Der Fall ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Team der Klubführung längst entglitten ist. Seit zwei Wochen schwelt der Skandal um den mutmasslichen Missbrauch eines damals minderjährigen Mädchens. Mehrere Spieler sowie Personen aus dem Umfeld des Vereins wurden festgenommen und verhört. Am Donnerstag sprach sich zudem herum, dass einige Spieler bereits in der Saison 2005/06 schriftliche Verweise erhielten: wegen ihres Verhaltens gegenüber weiblichen Fans. Die Entgleisungen könnten ausgerechnet mit dem kometenhaften Aufstieg des Vereins zu tun haben. Vor gut zehn Jahren spielte Thun noch in der Erstliga. Dann kam die Super League und sogar die Teilnahme in der Champions League. Die Vereinsstrukturen wuchsen nicht in demselben Tempo.

In Thun BE halten die Fans derweil tapfer zu ihrem FC. An vielen Stammtischen wird offen über eine Verschwörungstheorie spekuliert. Die Polizei habe den Sexskandal nur erfunden, um den Verein zu schädigen und die Abstimmungsvorlage «Thun Süd» zu beeinflussen. Am 9. Dezember soll die Bevölkerung über ein neues Stadionprojekt abstimmen. Anwohner und Gewerbetreibende aus der Innenstadt sind dagegen. Für den FC Thun ist es ein überlebenswichtiger Entscheid.

Verhaltenskodex
Peter Stadelmann (55), Präsident der Swiss Football League (SFL), denkt über einen Verhaltenskodex für Spieler nach. Zur «Neuen Luzerner Zeitung» sagte er: «Wir wollen nicht, dass die Vereine sagen, sie seien kein Kindergarten. Sondern wir wollen ihnen den Anstoss geben, dass sie die Spieler in ihrem Verhalten unterstützen und beraten.»

Arbeitsrechtlich ist die Situation klar. Art. 7 der ligakonformen Spielerverträge lautet: «Der Spieler ist gehalten, sich in seinem beruflichen wie privaten Leben so zu verhalten, dass allgemein weder sein persönliches Ansehen noch dasjenige des Arbeitgebers oder des Fussballs in Mitleidenschaft gezogen wird.»

Der SFL-Boss will nun vor allem das Schutzalter und die Promillegrenze zum Thema machen.
Peter Stadelmann (55), Präsident der Swiss Football League (SFL), denkt über einen Verhaltenskodex für Spieler nach. Zur «Neuen Luzerner Zeitung» sagte er: «Wir wollen nicht, dass die Vereine sagen, sie seien kein Kindergarten. Sondern wir wollen ihnen den Anstoss geben, dass sie die Spieler in ihrem Verhalten unterstützen und beraten.»

Arbeitsrechtlich ist die Situation klar. Art. 7 der ligakonformen Spielerverträge lautet: «Der Spieler ist gehalten, sich in seinem beruflichen wie privaten Leben so zu verhalten, dass allgemein weder sein persönliches Ansehen noch dasjenige des Arbeitgebers oder des Fussballs in Mitleidenschaft gezogen wird.»

Der SFL-Boss will nun vor allem das Schutzalter und die Promillegrenze zum Thema machen.
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