Freiwilligenarbeit nimmt ab, das Schweizer Milizsystem erodiert. Besonders die Gemeinden suchen verzweifelt Freiwillige, um ihre politischen Ämter zu besetzen. Wie lässt sich der Trend umkehren?
Die Fachhochschule Graubünden hat bereits zwei Studien zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements bei Jungen und Erwerbstätigkeiten vorgelegt. Jetzt folgt unter Mitwirkung von Pro Senectute der dritte Streich: Das Projekt «Plus 65» basiert auf einer Umfrage bei 580 Seniorinnen und Senioren aus allen Landesteilen zu ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement.
Die Studie zeigt: Freiwillige Tätigkeiten sind bei den Älteren beliebt. Die Hälfte der Befragten im Alter zwischen 55 und 85 Jahren engagiert sich in der Gemeinde. Sie besuchen die Kirche, nehmen an Informationsveranstaltungen teil oder sind Mitglied im Jodelchörli. Entsprechend gut fühlt sich die überwiegende Mehrheit von ihnen in ihre jeweilige Gemeinde integriert.
Unbeliebte Politik
Auch das politische Interesse ist bei den Seniorinnen und Senioren gross. Das heisst aber nicht, dass sie sich auch aktiv engagieren – im Gegenteil: Nur sechs Prozent der Befragten üben ein politisches Gemeindeamt aus. Und gerade einmal ein Prozent betätigt sich als Kantonsrat oder nebenamtliche Richterin.
«Bei den Seniorinnen und Senioren ist das politische Mandat im Vergleich zu anderen Freiwilligentätigkeiten klar am unbeliebtesten», sagt Studienautor Dario Wellinger (35). Das habe vor allem mit der regelmässigen Beanspruchung zu tun, die ein Amt mit sich bringe – und mit der Zurückhaltung, sich zu exponieren. «Da unterscheiden sich die Älteren nicht von den Jungen.» Doch das lasse sich ändern, sagt Wellinger: «Die Gemeinden müssen mehr unternehmen, um sie für die lokale Freiwilligenarbeit zu gewinnen.»
Die Befragung zeigt nämlich: Die Pensionierten wünschen sich mehr Wertschätzung für Freiwilligenarbeit und mehr Initiative der Gemeinden in Form von Anlässen und Projekten. «Vereine und lokale Netzwerke haben weiterhin ihre Bedeutung», so Wellinger. «Aber ihre Ressourcen sind je nach Region stark ausgedünnt. Umso wichtiger wird die Rolle der Gemeinden.»
Kommunikation ist das Manko
Nötig sei eine Neuausrichtung der bisherigen Altersarbeit, sagt Mitautor Andreas Müller (57): «Auf lokaler Ebene gibt es wenig Vorgaben. Es hängt viel von der Initiative der einzelnen Gemeinde ab.» Viele Pensionierte wüssten gar nicht, was sie alles tun können, sagt der Milizexperte. «Die Kommunikation ist häufig das zentrale Manko.»
Darum haben die Forscher eine kostenlose Toolbox entwickelt, die den Gemeinden helfen soll, konkrete Massnahmen zu entwickeln.
Bis zur Stabilisierung des kränkelnden Milizsystems ist es aber noch ein weiter Weg. «Die Seniorinnen und Senioren können einen Beitrag leisten», sagt Müller. «Aber retten können sie das System nicht.»
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