NDB erfasst 892 Personen
Schweizer Minderjährige im Visier von Dschihadisten

Der Nachrichtendienst des Bundes berichtet von fast 900 Personen, die seit 2012 im Rahmen des themenspezifischen Dschihad-Monitorings identifiziert wurden. Die Zahl steigt stetig.
Publiziert: 13:37 Uhr
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Aktualisiert: 19:47 Uhr
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Jugendliche Sympathisanten von Terrororganisationen bereiten Nachrichtendienst-Direktor Christian Dussey Sorgen.
Foto: Keystone-SDA

Darum gehts

  • NDB erfasst 892 Personen, die terroristischer Propaganda im Web folgen oder selbst solche verbreiten.
  • Jugendliche radikalisieren sich oft schnell über soziale Netzwerke und Onlineprediger
  • 48 Risikopersonen gefährden laut NDB die innere und äussere Sicherheit der Schweiz
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Andreas SchmidInlandredaktor

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) spricht von «auffälligen Nutzern», die er in einem Monitoring zur Terroristenabwehr erfasst. 892 Personen sind es aktuell, die in der Schweiz im Internet dschihadistisches Gedankengut verbreiten und sich mit Gleichgesinnten im In- und Ausland vernetzen. Das geht aus den neusten Zahlen hervor, die der NDB vor wenigen Tagen im Web publiziert hat.

Die mutmasslichen Sympathisanten terroristischer Gruppierungen besuchen öffentliche Internetseiten, die von Dschihadisten genutzt werden und halten sich in sozialen Medien und Foren gewalttätiger Organisationen auf.

Kontinuierlicher Anstieg

Im vergangenen November hatte der NDB noch 30 Personen weniger auf dem Radar, die Zahl steigt stetig an. Das liege daran, dass besonders Jugendliche erleichterten Zugang zu den einschlägigen Netzwerken hätten, sagt NDB-Sprecherin Joanna Matta. «Im Bereich des dschihadistischen Terrors radikalisieren sich Minderjährige in vielen Fällen online und im Vergleich zu Erwachsenen häufig in kurzer Zeit», stellt Matta fest. Dabei spielten soziale Netzwerke wie Tiktok, Instagram und Telegram, aber auch Onlineprediger aus dem ideologisch-salafistischen Spektrum eine zentrale Rolle.

Internationale Vernetzung

Die Internetplattformen ermöglichten den Zugang in andere Welten, den Austausch mit Gleichgesinnten und den Aufbau virtueller Netzwerke über Landesgrenzen hinweg, sagt Matta zum Beweggrund der Jugendlichen.

Gebe es für den NDB Anhaltspunkte, dass sich jemand radikalisiert habe, könne er die Person präventiv ansprechen und zum Beispiel auch Einreiseverbote und Ausweisungen beantragen. Bei Verdacht auf gesetzeswidrige Handlungen schaltet der NDB die Strafverfolgungsbehörden ein.

Im Rahmen der Terrorabwehr erhebt der NDB auch die Zahl der Personen, die die innere und äussere Sicherheit der Schweiz gefährden. Aktuell geht der Dienst von 48 solcher «Risikopersonen» aus. Das sind gleich viele wie bei der letzten Erfassung im November 2024.

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