Deutsche Bahn hilft bei der Aufarbeitung
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Tödlicher Unfall von Baden:Deutsche Bahn hilft bei der Aufarbeitung

Nach dem tödlichen SBB-Unfall in Baden
Deutsche Bahn hilft bei der Aufarbeitung

Um Mängel an den Zügen in Zukunft schneller beheben zu können, raten Experten der Deutschen Bahn, das Meldewesen innerhalb der SBB zu vereinfachen.
Publiziert: 23.05.2020 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2020 um 17:27 Uhr
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Bahnhof Baden, 4. August 2019: SBB-Kundenbegleiter Bruno R.* († 54) wird beim Einsteigen in den Zug von der sich schliessenden Tür erfasst, weil der Einklemmschutz nicht funktioniert.
Foto: ZVG
Thomas Schlittler

Bahnhof Baden AG, 4.August 2019: SBB-Kunden­begleiter Bruno R.* (†54) wird beim Einsteigen in den Zug von der sich schliessenden Tür erfasst, weil der Einklemmschutz nicht funktioniert. Gleichzeitig wird dem Lokführer durch ein Lämpchen fälschlicherweise ­signalisiert, dass alle Türen geschlossen seien. Ein Defekt mit fatalen Folgen: Der Zug fährt ab. Bruno R. wird mitgeschleift und tödlich verletzt.

Das Drama löste bei der SBB-Belegschaft eine Protestwelle aus. Über Tage und Wochen meldeten sich in diversen Zeitungen Mitarbeiter anonym zu Wort. Sie sagten, die Probleme mit den Türen der betroffenen EW-IV-Wagen seien schon lange bekannt gewesen – doch trotz Warnungen habe niemand etwas unternommen.

Viele Fehler nicht sicherheitsrelevant

Die SBB-Konzernspitze liess daraufhin sämtliche Türen von Waggons desselben Typs überprüfen. Dabei wurden Hunderte Fehler entdeckt. Viele davon sind zwar nicht sicherheitsrelevant. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) taxiert die Fehlerquote aber trotzdem als «hoch» und verlangt, dass die SBB die Prozesse im Fahrzeugunterhalt extern überprüfen lassen.

Dieser Aufforderung sind die SBB in den vergangenen ­Monaten nachgekommen, wie Recherchen von SonntagsBlick zeigen: Sie holten sich die Be­ratungsabteilung der Deutschen Bahn (DB) ins Haus. Deren Experten haben in den vergangenen Monaten die Organisationsstruktur der SBB sowie sämtliche Werke und Serviceanlagen unter die Lupe genommen.

Keine systematischen Mängel

Mittlerweile ist das Audit abgeschlossen, wie SBB-Sprecher Raffael Hirt auf Anfrage mitteilt. Er betont, dass das Fazit der Untersuchung grösstenteils positiv ausgefallen sei: Die Instandhaltung des Rollmaterials be­finde sich im internationalen Vergleich auf hohem Niveau. Die fachliche Kompetenz und das Engagement der SBB-Mitarbeitenden sei hoch. Und systematische Mängel gebe es keine.

Dennoch gibt es noch Luft nach oben. «Gewisse sicherheitsrelevante Prozesse haben Lücken, die zu korrigieren sind», so Hirt. Weiter ins Detail geht er dazu nicht.

Dem Personal mehr Beachtung schenken

Mehr vorstellen kann man sich jedoch unter der zweiten Em­p­fehlung der deutschen Audi­toren: Das Risikomanagement zwischen Instandhaltung und Bahnbetrieb sei durchgängiger zu ­organisieren und das Meldewesen zu vereinfachen, damit unsichere Zustände rascher auf­gedeckt und behoben werden könnten.

Mit anderen Worten: Es soll ­sichergestellt werden, dass Sicher­heitswarnungen des Personals in Zukunft ernst genommen werden, bevor ein Unglück geschieht.

*Name geändert

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