Am Samstagnachmittag zerreisst eine Explosion die Ruhe im beschaulichen Wolhusen LU. Flammen werden durch ein Fenster ins Freie gedrückt – nur mit Glück fängt das Zweifamilienhaus inmitten des Wohnquartiers kein Feuer. «Zuerst dachte ich noch, dass jemand eine Tür sehr laut zugeknallt hat», sagt eine Anwohnerin, die das Ereignis nur hörte. Doch: «Schnell kam dann aber ein grosses Aufgebot von Polizei und Ambulanz.»
Später teilt die Polizei mit: Ein 16-jähriger Bewohner der Liegenschaft wurde schwer verletzt, musste mit schlimmen Verbrennungen ins Spital nach Zürich geflogen werden. Dort musste er ins künstliche Koma versetzt werden, wie «ZentralPlus» berichtet. Sein aktueller Gesundheitszustand ist unklar. Nur so viel: «Um die Unfallursache klären zu können, ist seine Einvernahme natürlich wichtig. Angesichts der schweren Verletzungen steht die Befragung aber aktuell nicht im Vordergrund», sagte die Luzerner Polizei zu «ZentralPlus».
In der Wohnung des 16-Jährigen finden die Polizisten ein ganzes Arsenal an pyrotechnischen Gegenständen, Sprengmitteln und unbekannten Substanzen. Bombenexperten aus dem Kanton Zürich sprengen das Material schliesslich in einer nahen Kiesgrube kontrolliert. Dabei zeigt sich, wie potent die Chemikalien waren: «Wir wohnen zwei Kilometer von der Kiesgrube entfernt – und hörten die Detonationen trotz geschlossener Fenster», sagt ein Ohrenzeuge zu BLICK.
Felix M. ist für explosive Experimente im Quartier bekannt
In der Nachbarschaft ist der schwer verletzte Felix M.* (16) für seine explosiven Experimente bekannt. «Meine direkte Nachbarin und einige andere hier haben schon länger den Verdacht, dass dort jemand mit chemischen Substanzen bastelt und hantiert», sagte ein Nachbar gegenüber BLICK.
Ein Augenschein vor Ort scheint diese Theorie zu bestätigen. Zum 16. Geburtstag wurde für Felix M. ein Plakat gemalt, das nun an der Hausfassade prangt. Darauf ist eine Bombe abgebildet, dazu ein Wortspiel aus dem Namen des Teenagers und dem Wort «Bombe».
Auch die Polizei bestätigt gegenüber BLICK, dass es in der Vergangenheit in der Gemeinde entsprechende Meldungen wegen lauter Knallereien gab. Allerdings sei dabei der Name Felix M. nie gefallen. Die Nachbarn wundert das wenig: «Wir sind hier auf dem Land. Da knallt es ab und zu», sagt einer.
Woher kam der Sprengstoff?
Der verletzte junge Mann sei immer freundlich gewesen. Aber, so ein Nachbar: «Er ist schon seit Kindesbeinen ein Lausbub.» Dieses Jahr habe Felix M. eine Lehre als Polymechaniker begonnen, nicht weit von seinem Elternhaus entfernt.
Die Polizei steht mit den Ermittlungen noch ganz am Anfang. Man habe von den Substanzen Proben genommen, die man nun analysiere, so ein Polizeisprecher. Auch wie es genau zum Knall kam, werde jetzt untersucht: «Es ist denkbar, dass sich zum Zeitpunkt der Explosion noch andere Personen im Raum befanden.» Auch eine spontane Reaktion des Materials könne nicht ausgeschlossen werden.
Die Eltern von Felix M. wollten sich zur Frage, wie der Sprengstoff in die Wohnung kam, nicht äussern.
* Name geändert