Das sagen Alkohol-Fachstellen zum blauen Bucheli
«Er ist ein typischer Fall»

Thomas Bucheli wird die Schweizerinnen und Schweizer trotz seiner Blaufahrt weiter über Regenwetter und Sonnenschein informieren.
Publiziert: 20.05.2016 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:10 Uhr
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Laut Verkehrsexperten «ein typischer Fall» Meteo-Mann Thomas Bucheli musste wegen zu viel Alkohol das Billett abgeben.
Foto: Dick Vredenbregt
Angelika Meier und Cinzia Venafro

Scheint morgen die Sonne oder muss der Regenschirm her? Thomas Bucheli (54) wird die Schweiz auch künftig darüber informieren. Obwohl die Polizei den SRF-Wetterfrosch mit 1,22 Promille Alkohol im Blut aus dem Verkehr zog und dieser eine bedingte Geldstrafe von 6000 Franken, eine Busse von 1000 und die Verfahrenskosten von knapp 2000 Franken tragen muss (BLICK berichtete), hält ihm das SRF die Stange. «Thomas Bucheli hat unmittelbar nach dem Vorfall von sich aus das Gespräch mit SRF gesucht und bedauerte seinen Fehler ausserordentlich», sagt SRF-Sprecher Stefan Wyss. «Er hat uns versichert, dass er daraus seine Lehren zog. SRF schätzt Thomas Bu­cheli als Redaktionsleiter und Moderator – daran hat sich nichts geändert», erklärt Wyss weiter. Blau­fahrt ohne blauen Brief vom Chef also!

Auf Buchelis Einsicht hofft auch Chantal Bourloud (35) von der Fachstelle «Alkohol am Steuer nie». «Thomas Bucheli kann sich glücklich schätzen, in eine Kontrolle geraten zu sein», sagt die Expertin. «Es gibt Lenker, die jahrelang betrunken Schleichwege nehmen, sich selbst überschätzen und dann einen Unfall mit schlimmen Konsequenzen verursachen.»

Bucheli habe im «enthemmten Zustand» den Entscheid gefällt, sich hinters Steuer zu setzen, sagt Bourloud. «Das ist ein typischer Fall. Gerade routinierte Autofahrer überschätzen ihre Fähigkeiten und unterschätzen die Wirkung von Alkohol.» Zwei Jahre dauert Buchelis Probezeit, so lange darf er sich nichts erlauben. 

Eigentlich hätte Buchelis Partnerin den TV-Mann fahren sollen, das war zumindest der Plan. Doch statt ihren Liebsten zu chauffieren, meldete sie sich per SMS ab. «Sie hätte Thomas Bucheli telefonisch ermahnen sollen, ein Taxi zu nehmen», sagt Chantal Bourloud. Denn bei 12 bis 14 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle in den letzten zehn Jahren war Alkohol im Spiel. «Ein Unfall wäre verheerend gewesen!»

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