17 Jahre lang arbeitete Natalia P. in Moskau für die Schweizer Botschaft – zuletzt war sie Assistentin des Generalkonsuls. Bis sie vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor wenigen Wochen per sofort freigestellt wurde. Die Russin soll rund 75'000 Franken veruntreut haben. (BLICK berichtete).
Nach ihrer Freistellung veröffentlichte P. ein Video auf Youtube, berichtet die «Aargauer Zeitung» am Mittwoch. In diesem soll sie den Schweizer Botschafter in Moskau, Yves Rossier, unter anderem der sexuellen Belästigung beschuldigen. Rossier würde zudem Mobbing betreiben und habe sie bei Schweizer Unternehmen in Russland angeschwärzt.
EDA hält an Botschaftsteam fest
Zu finden ist das Video aus der Schweiz heraus nicht. Rossier und das EDA liessen bei Youtube eine Entfernung des Videos beantragen, berichtet die «AZ». «Um zu verhindern, dass über den Schweizer Botschafter in Moskau ungerechtfertigte und persönlichkeitsverletzende Vorwürfe verbreitet werden», wird ein EDA-Sprecher in der Zeitung zitiert. Man habe die Vorwürfe gegen Rossier untersucht und spreche ihm und seinem Team das volle Vertrauen aus.
Derweil ermitteln russische Behörden gegen Natalia P. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, heiratswilligen Paaren gefälschte Rechnungen ausgestellt zu haben. Viel Geld soll sie auch mit gefälschten Arztrechnungen ergaunert haben. P. behauptete, an Krebs erkrankt zu sein. Das zuständige russische Ministerium hat der Botschaft aber mitgeteilt, dass das Invaliditätszertifikat von Natalia P. gefälscht sei.
Laut «Aargauer Zeitung» erwartet P. in den nächsten Tagen die Anklageerhebung. (vof)