Nach Belästigungsvorwürfen
Schweizer Botschafter in Moskau lässt Youtube-Video sperren

Eine Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Moskau wurde wegen Betrugsverdachts freigestellt. Danach stellte sie ein Video online, in dem sie den Schweizer Botschafter der sexuellen Belästigung beschuldigt. Youtube hat das Video auf Wunsch des Botschafters entfernt.
Publiziert: 06.11.2019 um 10:37 Uhr
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Hier eröffnet Yves Rossier (rechts) gemeinsam mit Russlands Aussenminister Sergei Lawrow (links) und dem Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis ein neues Botschaftsgebäude in Moskau. Rossier wird von einer Mitarbeitern der sexuellen Belästigung beschuldigt.
Foto: Valery Sharifulin/TASS

17 Jahre lang arbeitete Natalia P. in Moskau für die Schweizer Botschaft – zuletzt war sie Assistentin des Generalkonsuls. Bis sie vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor wenigen Wochen per sofort freigestellt wurde. Die Russin soll rund 75'000 Franken veruntreut haben. (BLICK berichtete).

Nach ihrer Freistellung veröffentlichte P. ein Video auf Youtube, berichtet die «Aargauer Zeitung» am Mittwoch. In diesem soll sie den Schweizer Botschafter in Moskau, Yves Rossier, unter anderem der sexuellen Belästigung beschuldigen. Rossier würde zudem Mobbing betreiben und habe sie bei Schweizer Unternehmen in Russland angeschwärzt.

EDA hält an Botschaftsteam fest

Zu finden ist das Video aus der Schweiz heraus nicht. Rossier und das EDA liessen bei Youtube eine Entfernung des Videos beantragen, berichtet die «AZ». «Um zu verhindern, dass über den Schweizer Botschafter in Moskau ungerechtfertigte und persönlichkeitsverletzende Vorwürfe verbreitet werden», wird ein EDA-Sprecher in der Zeitung zitiert. Man habe die Vorwürfe gegen Rossier untersucht und spreche ihm und seinem Team das volle Vertrauen aus.

Derweil ermitteln russische Behörden gegen Natalia P. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, heiratswilligen Paaren gefälschte Rechnungen ausgestellt zu haben. Viel Geld soll sie auch mit gefälschten Arztrechnungen ergaunert haben. P. behauptete, an Krebs erkrankt zu sein. Das zuständige russische Ministerium hat der Botschaft aber mitgeteilt, dass das Invaliditätszertifikat von Natalia P. gefälscht sei.

Laut «Aargauer Zeitung» erwartet P. in den nächsten Tagen die Anklageerhebung. (vof)

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