55 Jahre lang hatte Toni S.* (†70) mit viel Leidenschaft auf dem Bau gearbeitet. Bis er auf der A 1 bei Baden AG bei nächtlichen Arbeiten eine Pause macht. Und von einem rückwärtsfahrenden Lastwagen getötet wird.
«Ich wurde um 23.15 Uhr von der Polizei informiert», sagt Franz Meier (62), Geschäftsführer der Densokor AG in Hunzenschwil AG, traurig zu BLICK. Bei dieser Firma, die Spezialistin für Strassenbau- und Korrosionsschutzprodukte ist, arbeitete Toni S. seit 25 Jahren.
Toni S. liebte seinen Job
«Sein Beruf – auf Strassen Fugenbänder applizieren, mit einer Maschine von uns – das war seine Leidenschaft», sagt Meier. Fugenbänder würden verwendet, um die Lücken zwischen Elementen im Strassenbau abzudichten.
Toni habe nach einer Maurerlehre ein eigenes Baugeschäft gehabt, in den letzten Jahren als Rentner noch im Auftrag gearbeitet und nicht damit aufhören wollen. «Er wäre wohl unglücklich gewesen.» Er sei zudem geistig und körperlich fit gewesen.
Was ist am 8. Juli kurz vor 23 Uhr genau bei Belagsarbeiten beim Baregg Richtung Zürich passiert? «Ich weiss nur, dass Toni seine Arbeit bis zur Hälfte erledigt hatte und Pause machte», sagt Meier. «Wieso er hinter einen Lastwagen geraten ist, wissen wir nicht.»
Strafuntersuchung gegen Chauffeur
Sicher ist, so Meier: «Der Lastwagen fuhr retour in Toni rein – und er war tot.» Der Chauffeur (36) sei bei einer anderen Firma angestellt. Ihm wurde das Billett vorläufig abgenommen. Zudem wurde eine Strafuntersuchung eröffnet, die alles klären soll.
Doch das bringt Toni S. auch nicht zurück. Meier: «Er war so ein fröhlicher, kreativer Mensch und hat immer gelacht.» Man habe bei einem Problem immer zu ihm gehen können. Seine Devise sei gewesen: «Kein Problem.»
Sohn von Toni S. ist «nicht böse»
Meier weiter: «Wir vermissen ihn. So ein Unfall ist bei uns noch nie passiert. Und hoffentlich zum letzten Mal.» Einziger Trost: Tonis schweizweite Spuren in Form seiner Fugenbänder «werden noch jahrzehntelang sichtbar bleiben».
Toni S. hinterlässt eine Frau (68), zwei erwachsene Kinder und Enkelkinder. Auch sein Sohn (46) spricht kurz mit BLICK. Ihm ist trotz Trauer vor allem wichtig zu sagen: «Der Chauffeur ist ein armer Kerli. Er hat es sicher nicht extra getan. Wir sind nicht böse auf ihn. Wir wissen, dass auf dem Bau immer Unfälle passieren können.»
* Name bekannt