Mutter reagiert auf Ausschaffung ihrer Tochter
«Ich werde Marija zurückholen!»

Seit gestern sitzt Marija Milunovic (17) in St. Gallen in Ausschaffungshaft – schon am Dienstagvormittag sitzt sie im Flieger nach Serbien. Ihre Mutter wehrt sich gegen die Ausschaffung.
Publiziert: 13.02.2017 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:52 Uhr
Kämpft für ihre Tochter: Mutter Svetlana will Tochter Marija wieder ins Rheintal zurückholen.
Foto: Philippe Rossier
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Marco Latzer

Montagmorgen, sechs Uhr in Sargans SG. Polizisten klingeln an der Haustür von Marija Milunovic (17) und ihrer Mutter Svetlana Schwendinger (34). Die junge Serbin muss ihre Koffer packen; danach nehmen sie die Beamten mit. «Es ist eine Katastrophe. Meine Tochter ist doch keine Verbrecherin!», sagt die Mutter. Sie ist verzweifelt und weint. 

Wut auf die St. Galler Behörden

Jahrelang hat sie für eine Aufenthaltsbewilligung ihrer Tochter gekämpft. Wegen verpasster Fristen blitzte sie in allen Instanzen ab. Die Behörden sagen: Marija darf nicht in der Schweiz bleiben. Obwohl sie eine Lehrstelle in Aussicht hatte und sich bestens integrierte. «Das Migrationsamt zerstört das Leben meines Kindes», meint Svetlana Schwendinger.

Nach einer Nacht in Ausschaffungshaft soll Marija schon am Mittwoch zu ihrem Vater nach Serbien fliegen. Für die Mutter ein Albtraum: «Wegen ihm habe ich sie ja in die Schweiz geholt. Weil er sie geschlagen hat!» Und jetzt soll Marija wieder bei ihm leben. Gegenüber BLICK macht sie klar: «Ich werde nach Serbien fliegen und Marija wieder zurückholen!» Nicht in die Schweiz, aber in die Nähe der Landesgrenze. Zurück zu ihrem gewohnten Umfeld im Rheintal.

Ist Marija schon bald wieder in der Gegend?

Denn Marija Milunovic hat im Fürstentum Liechtenstein einen Au-Pair-Platz in Aussicht. «Wir sind daran, die Dokumente einzureichen», sagt Anwalt Urs Bertschinger. Deshalb war Marija vor einem Monat schon freiwillig in Serbien! Für dieses Gesuch musste sie einen neuen Pass und einen Strafregisterauszug holen.

Jetzt schickt das St. Galler Migrationsamt die Hobby-Fussballerin dorthin zurück. Das gesamte Prozedere dürfte den Staat mehrere Tausend Franken kosten. «Das ist ein sinnloses Machtspiel der Behörden», sagt Bertschinger. Insbesondere dann, wenn Mutter Svetlana ihre Ankündigung in die Tat umsetzt.

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