Mord an Zürcher Goldküste – «Warum musste mein Sohn sterben?»
Maurer am Bahnhof Stäfa erstochen

Ernst Portner war mit Christian bis nachmittags im Wald am Holzen. Am Abend ist sein einziges Kind tot.
Publiziert: 11.03.2012 um 21:16 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:26 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/2
Das Opfer sass mit dem Täter in seinem Auto, parkiert am Bahnhof. Die Männer stritten sich lautstark.
Foto: Marcus Hurni, newspictures
Von Beat Michel

Daheim im Einfamilienhaus in Lufingen ZH sitzt der Vater auf dem Sofa, streichelt Dackelmischling Willy (15). «Der Hund hat sich so gefreut, wenn Christian heimkam», sagt Ernst Portner (70).

Doch sein Sohn kommt nicht mehr heim. Er ist tot. Ermordet. Christian Portner († 37) wurde am Bahnhof Stäfa erstochen.

Ernst Portner steht vor einem Rätsel. «Warum musste mein Sohn sterben?», fragt er sich.

Am Samstag arbeiten der Rentner und sein Sohn im Wald oberhalb des Dorfes. «Wir waren holzen», erzählt Ernst Portner. «Christian sagte, er müsse früher Feierabend machen.» Denn der Maurer will am Abend in den Ausgang, kurz nach 15 Uhr fährt er nach Hause.

Um 17.20 Uhr telefonieren die beiden zum letzten Mal. «Er meinte, ich solle aufhören zu arbeiten. Und heim, um mit Willy rauszugehen.» Da ist der Vater bereits zurück, er antwortet: «Ich gehe gleich los mit dem Hund.» Dass sein Sohn mit dem Auto ins 40 Kilometer entfernte Stäfa an der Zürcher Goldküste unterwegs ist, weiss er nicht. «Ich kann mir nicht erklären, was er dort wollte. Ich wusste nur, dass er gerne in Bars ging. Aber er sprach nicht oft über den Ausgang.»

Beim Bahnhof Stäfa parkiert Christian Portner. Er trifft einen Kanadier (55), zusammen sitzen sie im Auto. Sie streiten sich laut. Wa­rum, ist noch unklar. Plötzlich sticht der Kanadier mehrmals auf den Maurer ein. Schwer verletzt fällt Christian Portner vom Fahrersitz aus dem Auto – und stirbt auf dem Parkplatz. Es ist 18.20 Uhr. Der Täter lässt sich widerstandslos festnehmen.

Erst gestern um neun Uhr steht die Polizei bei Portners vor der Tür. «Sie haben nur gesagt, dass unser Sohn ermordet wurde. Mehr nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wer ihm das angetan hat», sagt Ernst Portner. «Wir haben unser einziges Kind verloren. Wir können es noch gar nicht fassen.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?