In der Gemeinde Brittnau AG brodelt es gewaltig. Im Zentrum des Gefechts steht Gemeinderätin und Frau Noch-Gemeindeammann Astrid Haller. Vor etwa einem Monat wurde ihr Auto sowie dasjenige ihres Stellvertreters Reto Buchmüller zerkratzt, wie das «Zofinger Tagblatt» berichtet. Nun schwappen die perfiden Angriffe auf Hallers Tochter über – am Samstag entdeckte auch sie tiefe Kratzer in ihrem Wagen.
Aber das ist längst nicht alles. Auf der Terrasse ihres Hauses hat die Gemeinderätin in den letzten Monaten mehrmals Kot entdeckt. Sie geht davon aus, dass jemand die Fäkalien mit Absicht dort hingeworfen hat. Haller war schockiert: «Ich wollte zunächst gar nicht wahrhaben, dass es sich um eine böswillige Absicht handelt», sagte Haller gegenüber dem Zofinger Tagblatt.
Entlassung des Feuerwehrkommandanten sorgt für Empörung
Der Unmut im Dorf gegenüber der Gemeinderätin schwelt schon seit Monaten. Ende September wurde Haller im ersten Wahlgang als Gemeindepräsidentin abgewählt. Sie bleibt jedoch vorerst noch im Amt. Ihren Sitz als Gemeinderätin darf sie behalten. Im vergangenen Jahr war Haller mehrmals in die Kritik geraten.
Der Wahlkampf war schmutzig. Aktuell sorgt die Entlassung des Feuerwehrkommandanten Boris Tellenbach (44) für Furore – die Kündigung des Gemeinderats wurde von Haller unterschrieben.
Tellenbach hatte das Schreiben Ende Novenber erhalten. Der Kündigungsgrund: Fehlendes loyales Verhalten gegenüber dem Gemeinderat und fehlendes gegenseitiges Vertrauen. «Das ist nicht nur meine Schuld. Der Gemeinderat hat uns beim Vorbringen unserer Anliegen auch nicht genügend ernst genommen», sagt Tellenbach zu BLICK.
Gemeinderat steht hinter Haller
Unter den Feuerwehroffizieren war Tellenbach beliebt – die Kündigung brachte den Gemeinderat in Verruf. «Die Feuerwehrkommission und die Offiziere haben sich in einem Brief an den Gemeinderat gegen meine Entlassung ausgesprochen. Eine Reaktion gab es bis heute nicht», so Tellenbach. Der Kommandant kann sich nicht vorstellen, dass nach dieser Aktion jemand anderes seinen Posten übernehmen wird. Bereits werden im Dorf Unterschriften für seinen Verbleib im Amt gesammelt.
In einer Stellungnahme kritisieren die Gemeinderäte die «Hetzjagd» gegen die Kollegin: «Alle zielen einzig und allein gegen die Person von Astrid Haller. Das ist unterste Schublade! Sämtliche Entscheide des vergangenen Jahres wurden im Gremium des Gemeinderats gefällt», wird die Stellungnahme vom «Zofinger Tagblatt» zitiert. Auch Haller hat derweil gehandelt. Wegen der zerkratzten Autos reichte sie Anzeige bei der Polizei ein.