SP-Vizepräsident und Juso-Chef Cédric Wermuth ist wegen Hausfriedensbruchs vom Bezirksamt Baden AG zu einer bedingten Geldstrafe und einer Busse verurteilt worden. Wermuth war im Januar 2009 an der Besetzung zweier stillgelegter Badener Hotels beteiligt.
Das Bezirksamt verhängte gegen den 24-Jährigen eine bedingte Geldstrafe von 20 Tagessätzen und eine Busse von 300 Franken. Dies sagte Untersuchungsrichterin Vivien Sandmeyer heute. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Wermuth könnte den Fall an das Bezirksgericht Baden weiterziehen.
«Völlig überrissene Strafe»
Wermuth sagt, er sei vom Strafbefehl «überrascht». Die 20 Tagessätze, die zu einem Eintrag ins Strafregister führen würden, seien «völlig überissen und in keinem Verhältnis».
Die Juso werde es sich gut überlegen, ob sie die Urteile weiterziehen wolle. Die Partei will kommende Woche an einer Medienkonferenz über das weitere Vorgehen informieren.
Wermuth gehört seit Oktober 2008 auch dem fünfköpfigen Vizepräsidium der SP Schweiz an. Der Student und Juso-Chef ist zudem Mitglied des Einwohnerrates (Parlament) von Baden. Wermuth geriet wiederholt mit umstrittenen Aktionen in die Schlagzeilen.
21 gleichlautende Strafbefehle
Im Zusammenhang mit der Hotel-Besetzung sprach das Bezirksamt gegen 20 weitere Personen bedingte Geldstrafen wegen Hausfriedensbruchs und Bussen von je 300 Franken aus. Die Höhe der jeweiligen Tagessätze gab Untersuchungsrichterin Sandmeyer nicht bekannt.
Die Kantonspolizei Aargau hatte insgesamt 32 Personen ermittelt und sie wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung beim Bezirksamt Baden angezeigt. Der Straftatbestand der Sachbeschädigung habe den angezeigten Personen nicht nachgewiesen werden können, hielt Sandmeyer fest.
Vandalenakte in Hotelräumen
Die Jungpartei der SP wollte mit ihrer Besetzungsaktion auf «den eklatanten Mangel an günstigem Wohnraum» aufmerksam machen. Nach der politischen Aktion in der Nacht auf den 25. Januar mit rund 100 Personen kam es zu Vandalenakten. Die Eigentümerin der Hotels, die Verenahof AG, reichte deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt ein (Blick.ch berichtete).
Gegenüber Blick.ch räumt Wermuth ein, dass bei der Besetzung Fehler passiert seien und der ganze Event nicht sehr überlegt war. «Doch wir werden auch in Zukunft provokative Aktionen durchführen, um auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen», hält er fest. (SDA/hhs)