Versicherung von Anrufern überflutet
«Wir mussten unsere Filiale in Zofingen extra aufmachen»

Am Samstag fegte ein zerstörerisches Unwetter über Zofingen AG. Das bedeutete auch viel Arbeit für die Versicherer.
Publiziert: 11.07.2017 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:22 Uhr
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Enrico Briccola, Leiter Sachschaden Mobiliar: «Über 200 Meldungen sind am Sonntag reingekommen.»
Foto: zvg
Interview: Marijana Zeko

Ein heftiges Unwetter hat am Samstag Teile der Region Zofingen AG unter Wasser gesetzt. Bei der Notrufzentrale und der Feuerwehr gingen über 400 Schadensmeldungen ein (BLICK berichtete). Und auch die Versicherungen hatten einiges zu tun: Alleine bei der Mobiliar wurden am Sonntag über 200 Schäden gemeldet. 

Enrico Briccola, Leiter Sachschaden Mobiliar, erklärt, wie Versicherungen mit Elementarschäden umgehen – und wie man sich als Kunde absichern kann. 

Enrico Briccola, Leiter Sachschaden Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG, rechnet im Verlauf der Woche mit weiteren Schadensmeldungen.
Foto: zvg

BLICK: Herr Briccola, wie geht die Versicherung in so einem Fall vor? Welche Sofortmassnahmen werden ergriffen? 
Enrico Briccola: Am Anfang ist es wichtig, einen Überblick zu erhalten. Wie viele Schadensfälle gibt es beziehungsweise wie hoch ist der Gesamtschaden? Deshalb besuchen wir die Leute zu Hause, schauen uns die Schäden an. Besichtigungen werden rasch durchgeführt. Die Kunden schicken uns dann eine Liste mit den beschädigten Sachen. Danach wird geprüft, was entschädigt wird. Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden in so einem Fall unterstützen.

Wie viele Meldungen hatten Sie in Zofingen?
Alleine am Sonntag gingen bei uns über 200 Anrufe ein. Deshalb hat unsere Generalagentur in Zofingen extra aufgemacht. Über zehn Mitarbeiter haben sich gestern um die Schadensmeldungen bis spät abends gekümmert. Diese Woche werden aber noch viel mehr Anrufe erwartet – vor allem heute. Auch weil einige vielleicht nicht wussten, dass wir gestern geöffnet hatten.

Wer ist von den Schäden betroffen?
Es handelt sich hauptsächlich um Privatpersonen, jedoch sind auch Firmen betroffen. Bei den Unternehmen schauen wir, dass diese so bald wie möglich wieder ihren Betrieb aufnehmen können, damit sie keine Kunden verlieren. Insbesondere muss man sicherstellen, dass die Maschinen zum Produzieren ersetzt beziehungsweise repariert werden.

Was sind klassische Schäden?
Autos sind bei solchen Unwettern immer betroffen, aber natürlich auch viel Hausrat. Alles, was im Keller oder im Erdgeschoss gelagert ist, ist gefährdet. Dazu zählen Sofas, Tische, Velos etc. Je weiter oben man wohnt, desto sicherer ist man aber.

Wie muss man bei Elementarereignissen versichert sein?
Bei Autos reicht eine Teilkasko-Versicherung. Ansonsten ist eine Hausratsversicherung sinnvoll. Die meisten Haushalte in der Schweiz haben eine. Als Mieter muss man selbst eine Versicherung für das Privateigentum abschliessen – der Vermieter haftet nicht für dieses! Dieser wird aber das Gebäude gegen Elementarschäden versichern.

Wie hoch schätzen Sie den Schaden ein? 
Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig abzuschätzen – wir sind erst am Anfang. Gegen Ende Woche wird man eine konkrete Schätzung abgeben können. Doch es gilt: Je mehr Firmen betroffen sind, desto höher wird die Schadenssumme.

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