Vater Kast verhalf ihnen zur Flucht in die Philippinen
Was passiert jetzt mit den Kindern?

Die gebürtige Philippinerin Margie Kast (29) flüchtet mit ihren Kindern Alina (2) und Queen (6) von der Schweiz in ihre Heimat, obwohl ihr die Obhut entzogen war. Ihr Vater Christian hilft ihr dabei. Laut Rechtsanwalt Bernhard Maag war dies ein grosser Fehler.
Publiziert: 27.07.2015 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 16:45 Uhr
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Christian (46) und Margie Kast (29) hatten seit September 2014 die Obhut über ihre Töchter Alina (2) und Queen (6) verloren. Das Familiengericht brachte sie in einem Kinderheim und ab März 2015 in einer Wohngruppe in Trimbach SO unter.

Am Samstag holte Vater Christian die beiden Kinder ab, fuhr mit ihnen und der Mutter zum Flughafen und schickte die drei nach Hause auf die Philippinen. Gestern Mittag stellte sich Christian Kast der Polizei, schrieb dann am Abend auf Facebook: «Ich bin wieder draussen.» In einem Video-Interview mit Blick.ch erklärt er die Flucht und wieso sie aus seiner Sicht nötig war.

Blick.ch sprach mit dem Rechtsanwalt Bernhard Maag über den Fall. Maag hatte schon zahlreiche Fälle zum Thema Sorgerecht.

Herr Maag, was passiert jetzt mit den Kindern?
Es gibt verschiedene rechtliche Fragen. Grundsätzlich läuft jetzt ein Verfahren wegen Entziehung von Minderjährigen, gegen den Vater und die Mutter. Da ihnen die Obhut über die Kinder entzogen wurde, können sie nicht über den Aufenthalt der Kinder entscheiden. Dagegen haben sie jetzt verstossen.

Kann es sein, dass die Schweizer Behörden ein Auslieferungsgesuch an die Philippinen stellen?
Das kann sein, es ist denkbar, dass die Kinder wieder zurückgeführt werden. Ich hatte einmal einen Mann, der seine Tochter auf die Philippinen entführt hatte. Ein halbes Jahr später wurde er zurückgeführt.

Aber die Mutter, die aus den Philippinen stammt, war offensichtlich überfordert mit den Verhältnissen in der Schweiz. Auf den Philippinen geht es ihr und den Kinder vielleicht besser.
Das kann ich mir gut vorstellen. Die Frau war hier wohl auf sich alleine gestellt, daraus haben sich Probleme mit der Betreuung ergeben. Auf den Philippinen wäre sie in der Familie aufgehoben gewesen, da wäre die Betreuung kein Problem gewesen.

Aber genau das hat die Frau mit ihrer Flucht ja auch gemacht.
Ja, aber wir leben in einem Rechtsstaat. Da hat es keinen Platz für Selbstjustiz. Die Eltern hätten der Kesb auch den Vorschlag machen können, dass die Mutter mit den Kindern zurück auf die Philippinen geht. So etwas kann durchaus bewilligt werden.

Die Mutter wollte aber nicht mit den Behörden kooperieren, wie ihr Mann im Interview gesagt hat.
Das ist das Problem. Man muss mit der Kesb kooperieren, mit den Leuten reden, wenn man die Obhut über die Kinder wieder zurückbekommen will. Ein Obhutsentzug ist nicht für die Ewigkeit. Der kann schnell wieder aufgehoben werden. Wenn man aber nichts macht, dann passiert auch nichts. (sas)

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