Tipps für den gescheiterten Bankräuber Daniel N.
Wohin man mit 10'000 Franken flüchten kann

ZÜRICH – Daniel N. überfällt eine Bank und haut mit nur 10 000 Franken nach Mallorca ab! Blick.ch hat ausgerechnet, wie lange die Beute des geschnappten Aargauers gehalten hätte.
Publiziert: 17.09.2009 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 23:05 Uhr
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Den Flug nach Palma de Mallorca kriegte Daniel N. zwar relativ günstig. Mit Air Berlin aktuell für 213 Franken Einfach. Auf der Ferieninsel gibts auch günstige Hotels für 45 Franken pro Nacht.

Doch Bankräuber Daniel N. reicht das nicht. Er checkt in einem 4-Sterne-Haus ein. Im gepflegten «Tryp Bellver» kostet das günstigste Zimmer 102 Euro, umgerechnet 155 Franken. Ohne Frühstück. Mit seinem Geld hätte er dort gerade einmal zwei Monate nächtigen können. Ohne einen einzigen Happen zu essen.

Wenn er sich an Fast Food gehalten hätte, wäre er mit 15 Franken pro Tag über die Runden gekommen. Dafür wäre die 10000-Franken-Beute bereits nach anderthalb Monaten aufgezehrt gewesen. Doch auch in einer günstigeren Unterkunft auf Mallorca: Spätestens nach fünf Monaten wäre Schluss gewesen.

Besser in ein Land ohne Auslieferungsabkommen

Mallorca ist also für die kleine Beute ein zu teures Pflaster. Zudem fragt sich, wieso ein Aargauer Bankräuber auf die bevölkerte Balearen-Insel flüchtet. Spätestens seit die Schweiz bei Schengen voll mitmacht, bieten EU-Länder überhaupt keinen Schutz mehr vor dem Zugriff der Schweizer Justiz.

Auch mit vielen Staaten ausserhalb Europas hat Bern Auslieferungsabkommen abgeschlossen. Doch es gibt zig Länder, mit denen kein formales Abkommen besteht. Dort hätte Daniel N. mehr Chancen gehabt, seine Beute in aller Ruhe verpulvern zu können. Und er hätte erst noch günstiger gelebt.

Zum Beispiel in Vietnam: Den Flug gibts ab 1200 Franken. Eine Unterkunft schon für 5 Stutz pro Nacht. Und das Essen aus den kleinen Garküchen am Strassenrand ist noch billiger. Mit seinen 10000 Franken Beute hätte der Aargauer Maler gute 18 Monate in der Sonne liegen können.

Ab nach Amerika

Viele Verbrecher hauen mit ihrer Beute nach Lateinamerika ab. Bolivien, Surinam, Guatemala oder Honduras haben mit der Schweiz kein Auslieferungsabkommen. Und dort lässt sich günstig leben. Dennoch würden diese Länder kaum zögern, einen Verbrecher zurück in die Schweiz zu schicken. Sie sind von Investitionen abhängig.

Am sichersten vor dem Zugriff der Schweizer Justiz wäre Daniel N. derzeit wohl in Libyen. Gaddafi würde eher Wüstensand essen als einen Schweizer Kleinkriminellen zu überstellen. Zwar gibts keinen Direktflug ab Zürich. Aber mit Umsteigen in Belgrad kostet die Reise nur 700 Franken. Und für Kost und Logis in Libyen hätte die Gaddafi-Familie vielleicht persönlich gesorgt. (pft)

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