Jetzt schaltet sich die Staatsanwaltschaft ein
1:12
Bilder landen im Netz:Kamera filmt schamlose Wildpinkler in Baden AG

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Pranger in Baden AG
Er filmte Wildpinkler – und hat jetzt deswegen Ärger

Immer wieder erleichtern sich Wildpinkler in einem Hauseingang in Baden AG. Ein Bewohner installierte deswegen eine Kamera, stellte die Pinkel-Videos ins Netz – unverpixelt. Das hat nun Konsequenzen, aber nicht für die Wildpinkler.
Publiziert: 08.06.2020 um 12:53 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/12
Immer wieder urinieren Wildpinkler in den Hauseingang an der Bahnhofstrasse in Baden AG.
Foto: Screenshot

Regelmässig pinkeln Fremde an der Bahnhofsstrasse in Baden AG in den Hauseingang. Zuerst versuchten die Bewohner mit einer Lichtanlage dies zu verhindern. Doch es nützte nichts.

Dann griff Anwohner Stephan Hafner zu einer drastischeren Massnahme. Er installierte eine Kamera. Die Wildpinkler-Falle schnappte zu – und zwar oft. Die Videos veröffentlichte er danach im Internet. Unverpixelt. Und Hafner stellte eine Bedingung: Damit die Aufnahmen gelöscht werden, müssen die Schmutzfinke ein Entschuldigungsschreiben schicken sowie 100 Franken an eine gemeinnützige Organisation spenden.

Jetzt schaltet sich die Justiz ein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem Strafverfahren. Aber nicht gegen die Wildpinkler, sondern gegen Stephan Hafner. Der Grund: versuchte Nötigung. «Es besteht ein hinreichender Anfangsverdacht», sagt Fiona Strebel von der Aargauer Staatsanwaltschaft zu «TeleM1».

Bewohner stehen hinter der Aktion

Dass seine Wildpinkler-Falle juristisch nicht erlaubt ist, war Hafner klar. Auch die übrigen Betroffenen waren sich dessen bewusst. Trotzdem stehen sie weiter hinter der Aktion.

Darunter Daniel Lorenzi. Er betreibt in dritter Generation ein Geschäft für Küchenutensilien. Die Wildpinkler urinieren ständig gegen sein Schaufenster. Ihm stinkt das Ganze gewaltig. Die Justiz solle was dagegen tun. «Sonst würden wir die Staatsanwaltschaft gerne mal einladen, um das am Morgen anzuschauen», erklärt er dem Regionalsender.

Die Videos der Wildpinkler sind im Netz weiterhin zu finden. Hafner hat aber den Text zur Videoentfernung etwas entschärft. Nun wird eine Entschuldigung plus 100 Franken Spende gewünscht und ist nicht mehr Bedingung für das Löschen. (jmh)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen