So wurde der Rentner H. G. (75) Opfer der Girlie-Gang von Aarau
Sie haben ihn eiskalt ausgenommen

Die Girlie-Gang nutzte die Vergesslichkeit des pensionierten Ingenieurs H. G. schamlos aus. Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass H. G. ein Opfer und kein Täter ist.
Publiziert: 13.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:40 Uhr
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Melia (14) ist im Heim. In der geschlossenen Abteilung.
Von Lea Gnos

Eine unscheinbare Mietwohnung in Buchs AG. Hier lebt der pensionierte Ingenieur H. G.* (75). Seine junge Nachbarin Sara (14) ging beim Witwer in den letzten Monaten ein und aus. Die Familie der Somalierin wohnt seit zehn Jahren im selben Block. Sara ist die Anführerin der gierigen Girlie-Gang von Aarau.

Seit Januar suchten sie und ihre Freundinnen den gutgläubigen Rentner regelrecht heim. Immer wieder verliessen die Mädchen seine Wohnung mit mehreren Tausend Franken in den Hosentaschen.

Eine Nachbarin zu BLICK: «Es heisst, er sei dement. Auf mich wirkte er manchmal verwirrt.» Das hält die Bande nicht zurück. Wie diverse Quellen bestätigen, soll der Deliktsbetrag im sechsstelligen Bereich liegen. Die frühreifen Mädchen prahlten mit ihrem Reichtum. Am 2. April etwa plagiert Jollanda (17) auf Facebook mit ihrer «Lambo time». Dazu stellt sie ein Foto, auf dem die Teenies in einem Lamborghini herumkurven.

Am Ostersamstag flog das Treiben auf. Sara (14) setzte den Ford Focus des Rentners in einen Baum. Auf dem Heimweg von einer Club-Tour! Jetzt sitzt Sara in Untersuchungshaft. Beifahrerin Melia (14) ist im Heim – in der geschlossenen Abteilung. Sie soll H. G. nur einmal besucht haben.

Auch die beiden arbeitslosen Schwestern Jollanda und Isabella (24) wurden verhaftet. Bei ihnen zu Hause in Aarau beschlagnahmte die Polizei Luxusartikel – und ­einen BMW. Isabella sitzt weiter in Untersuchungshaft, Jollanda ist wieder auf freiem Fuss (BLICK berichtete).

Fakt ist: Auch Freunde und Verwandte der Girlie-Gang profitierten von den Machenschaften. So soll die Polizei auch Isabellas Verlobten, den Asylbewerber Joan R.*, verhaftet haben. Saras Vater hat laut einer Nachbarin von seiner minderjährigen Tochter «ein Auto» bekommen. Wohl kaum vom Sackgeld finanziert.

Die Luxuslolitas merkten wohl schnell, dass der Rentner vergesslich und verwirrt ist. Für die Aargauer Staatsanwaltschaft ist klar: H. G. ist Opfer und nicht Täter. In der Unfallnacht muss er geahnt haben, dass etwas nicht stimmt. Er rief die 14-Jährige an und wollte mit ihr reden. Kurz darauf kam es zum Crash.

* Namen der Redaktion bekannt

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