Sie rettete Kinder vor LKW – jetzt muss sie an Krücken gehen
Kiara T. (19) ist die Kita-Heldin von Sins AG

In Sins AG ist es am Mittwoch zu einem tragischen LKW-Unfall gekommen. Die Kita-Betreuerin Kiara T. (19) wurde angefahren, als sie ein Kind (2) und ein Baby (8 Monate) vor dem Sattelschlepper rettete.
Publiziert: 13.06.2019 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2019 um 11:54 Uhr
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Kiara T. (19) wurde am Mittwochmorgen ins Sins AG von einem Lastwagen auf einem Fussgängerstreifen angefahren.
Foto: Dominique Rais
Dominique Rais, Johannes Hillig

Schon wieder ein tragischer Unfall auf einem Fussgängerstreifen! Kita-Betreuerin Kiara T.* (19) ist kurz vor 8.30 Uhr mit ihren beiden Schützlingen – einem Kind (2) und einem Baby (8 Monate) – zu Fuss entlang der Luzernerstrasse in Sins AG unterwegs. Bei der BP-Tankstelle kommt es zum Drama (BLICK berichtete). Als Kiara T. zusammen mit den Kindern samt Kinderwagen den Fussgängerstreifen überquert, wird sie von einem Sattelschlepper seitlich-frontal erfasst. Ohne zu zögern, stellt sich die Auszubildende in letzter Sekunde noch schützend vor die Kinder – um den Aufprall abzufedern.

Am Steuer des Camions sitzt ein Chauffeur (43) aus den Niederlanden. Er war mit seinem Sattelschlepper in Richtung Muri AG unterwegs, hatte das Trio auf dem Fussgängerstreifen wohl zu spät gesehen.

Kita-Betreuerin Kiara T. (19) hat «selbstlos gehandelt»

Die Unglücksstelle liegt nur 150 Meter von der Kinderkrippe Small Foot entfernt. Erst im Frühling hatte T. dort ihre Ausbildung begonnen. Beim Kinderhort herrscht Bestürzung. «Unsere Mitarbeiterin hat vorbildlich und selbstlos gehandelt», sagt Fabian Haindl, Chef der Kinderkrippe Small Foot AG, zu BLICK. 

Fakt ist: Kita-Heldin Kiara T. hat ihr Leben riskiert, um ihre zwei Schützlinge zu retten. Sie zieht sich dabei mittelschwere Verletzungen zu. Die beiden Kinder hatten Glück, sie wurden nur leicht verletzt.

«Ich muss jetzt an Krücken gehen»

Auch die Kita-Betreuerin ist auf dem Weg der Besserung. Gestern konnte sie das Spital in Muri AG verlassen – auf Krücken gestützt. Ihre Familie ist bei ihr. Der Schock sitzt bei T. noch tief. «Ich habe mich an der Hüfte verletzt», sagt Kiara T. zu BLICK. Zudem hat sie eine üble Schramme über dem rechten Auge. Über den Unfall selbst kann sie noch nicht reden. «Sie kann sich nicht mehr an viel erinnern», sagt ihr Bruder Besim T.* (18) zu BLICK. Er ist erleichtert, dass es seiner Schwester den Umständen entsprechend gut geht.

«Ich muss jetzt für die nächsten sechs Wochen an Krücken gehen», sagt die Kita-Heldin noch, dann geht sie – umringt von ihrer Familie – langsam und auf ihre blauen Krücken gestützt Richtung Wohnung.

Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten hat gegen den Lastwagenchauffeur eine Strafuntersuchung eingeleitet. Sein ausländischer Führerausweis wurde ihm aberkannt.

*Namen geändert

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