Ein Militär-Foto erobert das Netz! Zu sehen: Schweiz-Kosovarin Jetmira Avdili (24) aus Solothurn in einer kosovarischen Militär-Uniform. Die Hände zum Doppeladler gefaltet. «Die Kosovo-Armee ist für alle», schreibt sie dazu. Bald 21'000-mal haben ihre Instagram-Fans auf «Gefällt mir!» gedrückt – es gibt aber auch viele Hasskommentare. Und die Frage: Plant die junge Schweizerin, die hier 300 Tage Militärdienst leistete, wirklich der angekündigten Kosovo-Armee beizutreten?
«Ich hätte niemals gedacht, dass es so viele Reaktionen gibt. Das Foto entstand am 14. Dezember, am Tag, als Kosovo bekannt gab, eine eigene Armee zu gründen», sagt sie zu BLICK. Die Masse an Negativreaktionen sei überraschend gekommen, auch wenn es nicht der erste Shitstorm sei, den sie durchlebt.
Schon in der Schweizer Armee Doppeladler gemacht
Den Vorwurf vieler Kommentatoren, sie begehe Verrat an der Schweiz, versteht sie nicht: «Landesverrat wäre, wenn ich wirklich der Kosovo-Armee beitreten würde. Das würde ich aber nie tun! Ich habe ja im Schweizer Militär gedient, kam hier auf die Welt!»
Bei der Uniform auf dem Foto handle es sich nicht um einen echten Kosovo-Tarnanzug: «Ich habe in den Ferien eine US-Uniform gekauft und die Wappen ergänzt», meint sie. Und der Doppeladler sei mehr Hommage ans Herkunftsland denn politisches Statement.
Dass man das nicht überall so sieht, musste die 24-Jährige schmerzlich erfahren. Denn: Der Doppeladler brachte schon ihre militärische Karriere zum Absturz. Damals war Jetmira Flugplatzsoldatin. Und liess sich 2013 mit anderen Soldaten beim Zeigen des Doppeladlers ablichten.
Wegen Doppeladler abgelehnt
Resultat: Shitstorm – Medienaufmerksamkeit – Karriereende! «Damals war es mein Ziel, für die Schweizer Armee einen Einsatz im Kosovo zu leisten. Doch ich wurde abgelehnt. Als Grund wurde die Doppeladler-Affäre angegeben. Dabei hätte ich perfekt gepasst!»
Avdili gibt sich unpolitisch. Sie vertreibt aber auch Kleider mit dem Logo der früheren kosovarischen Untergrundarmee UCK, der ebenfalls Kriegsverbrechen vorgeworfen werden. Provozieren wolle sie damit auf keinen Fall, meint die junge Frau. Während des Krieges habe es eben keine Regeln gegeben: «Ich verkaufe diese Shirts, um Spenden zu sammeln für den Kosovo.»
Aber eigentlich will sie nicht über Krieg reden: «Weil wir eigentlich einfach alle Frieden haben sollten.»