Schenkkreis-Morde
Güggeli-Guido war «besoffen und müde»

Zweiter Tag des Berufungsprozesses zu den Schenkkreis-Morden: Heute versuchen die Verteidiger, für ihre Mandanten eine mildere Strafe herauszuholen.
Publiziert: 14.01.2014 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:12 Uhr
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Hammerwerfer Patric Suter wird aus dem Gericht geführt.
Foto: Peter Gerber
Von Michael Spillmann

Die Verteidiger der Grenchner Dreifachmörder stellen heute ihre Beweisanträge. Ihr Ziel: Sie wollen mildere Strafen herausholen. Als Erster spricht der Anwalt von Guido S.

Seine Taktik: Er fordert, dass das Urteil infolge der Unverwertbarkeit sämtlicher psychologischer Gutachten aufzuheben sei. Guido S. habe die Nacht durchgezecht. Die Verteidigung müsse darum davon ausgehe, dass er noch «erheblich alkoholisiert und total übermüdet war».

Das sei von entscheidender Bedeutung. «Durchaus denkbar, dass der Promillegehalt im Blut meines Klienten infolge des exzessiven Alkoholkonsums zum Tatzeitpunkt noch deutlich über 2 Promille lag, womit eine deutliche Trunkenheit vorgelegen hätte.»

«Patric der Grosse, der Schweizermeister, der Partykönig, Frauenheld und Selbstdarsteller»

Ausserdem sagt der Verteidiger: «Mein Mandant nahm Suter als bedrohlich war.» Hat Guido S. nur aus Angst mitgemacht? «Mein Mandant war in diesem Dreiergeflecht der Welpe, der Kleine, der dieser Gruppe nachgedackelt ist.»

Patric Suter sitzt daneben, schüttelt ab und zu den Kopf, Ruth S. hört aufmerksam zu.

Suter sie ganz klar der Führer gewesen. Zumindest für Güggeli-Guido. Sein Verteidiger «Er hatte alles, was mein Mandant nicht hatte. Patric der Grosse, der Starke, der Waghalsige, der Schweizermeister, der Partykönig, Frauenheld, Muskelprotz und begnadete Selbstdarsteller.»

Alle drei Angeklagten wollen vor dem Obergericht eine mildere Strafe herausholen. Für die Schenkkreis-Morde von Grenchen SO haben sie alle lebenslänglich kassiert (BLICK berichtete).

Niemand will die treibende Kraft gewesen sein

Ruth S. kam am 16. Juli 2012 aus der Sicherheitshaft frei und will nun höchstens eine Verurteilung wegen der Pläne für den Überfall. Die beiden Männer sind hinter Gitter.

Auch sie wehren sich gegen das Urteil. «Ich habe eine lange Strafe verdient», sagt Suter. «Aber nicht lebenslänglich. Ich habe reinen Tisch gemacht.»

Guido S. sagte gestern: «Ich habe in Haft bereits Jobangebote von namhaften Firmen bekommen.» Um ihr Ziel zu erreichen, ist den dreien jede Ausrede recht. Und niemand will die treibende Kraft gewesen sein.

Der Fall: Dreifachmord von Grenchen

Zum brutalen Dreifachmord kam es am 5. Juni 2009 in Grenchen SO. Margrit Dubey († 55) und ihre geistig behinderte Tochter Dania († 35) wurden erstickt, Vater Pierre-André Dubey († 60) erschossen. Die Täter: Patric Suter – der Schweizer Rekordhalter im Hammerwerfen – und Güggeli-Griller Guido S. «Wir wussten, es gibt dort etwas zu holen», sagt Suter vor Gericht. Von bis zu 400 000 Franken sei die Rede gewesen. Geld aus einem Schenkkreis. Doch die Männer fanden fast nichts.

Zum brutalen Dreifachmord kam es am 5. Juni 2009 in Grenchen SO. Margrit Dubey († 55) und ihre geistig behinderte Tochter Dania († 35) wurden erstickt, Vater Pierre-André Dubey († 60) erschossen. Die Täter: Patric Suter – der Schweizer Rekordhalter im Hammerwerfen – und Güggeli-Griller Guido S. «Wir wussten, es gibt dort etwas zu holen», sagt Suter vor Gericht. Von bis zu 400 000 Franken sei die Rede gewesen. Geld aus einem Schenkkreis. Doch die Männer fanden fast nichts.

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