Papi-Killer (27) von Nuglar SO vor Gericht
«Ich spüre keine Last mehr vom Vater»

Ganz Nuglar SO stand unter Schock, als im 2014 der ehemalige Chemieangestellte Silvan B. (†59) getötet wurde - von seinem Sohn. Gestern nun stand Reto B. (27) dafür in Dornach SO vor Gericht.
Publiziert: 25.02.2016 um 09:51 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:36 Uhr
Ralph Donghi

Gefesselt wird Reto B.* (27) gestern in Dornach SO vor Gericht geführt. Er hatte 2014 in Nuglar SO seinen Vater Silvan (†59) getötet hat. «Es geht mir soweit gut», sagt er zu BLICK.

Um 8.30 Uhr kommt beim Prozess aus: Der leicht geistig Behinderte wurde vom Vater immer geschlagen, nie akzeptiert. Auch seine Mutter (64).

Bis am 20. August 2014, als die Drei beim Znacht auf der Terrasse sitzen - und es wieder mal Streit gibt. Thema: Reto meldete sich bei der Arbeit für eine Hustenbonbon-Firma krank. Der Vater nennt ihn «fulä Cheib». Als die Mutter Reto in Schutz nimmt, schlägt ihr Mann sie: «Du blödi Mätz!»

Zu viel für Reto B. «So, jetzt längts!», ruft er und geht in die Küche. Dort packt er das Brotmesser, rennt raus und sticht auf seinen Vater ein. Drei Mal. In die Schulter. Er trifft eine Hauptschlagader. Die letzten Worte des Ex-Chemieangestellten: «Du verdammte Cheib!»

Urteil: 6 Jahre wegen Totschlag

Reto B. tut es leid, was passiert ist. «Ich würde es rückgängig machen, wenn ich könnte.» Er gibt aber auch zu: «Ich spüre keine Last mehr vom Vater.»

Der Staatsanwalt forderte gestern acht Jahre und zwei Monate wegen vorsätzlicher Tötung, aufgeschoben für eine stationäre Massnahme. Das Urteil fiel heute Vormittag ein wenig milder aus: 6 Jahre wegen Totschlag, aufgeschoben zugunsten einer stationären therapeutischen Massnahme.

* Name der Red. bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?