«Dafür wird er zahlen müssen!»
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Vater von Crash-Fahrer (17):«Dafür wird er zahlen müssen!»

Nach Schnösel-Strolchenfahrt in Niederwil AG spricht der Vater des Mercedes-Crashers (17)
«Dafür wird er zahlen müssen!»

Samstagabend. Timo T. (17) sitzt zu Hause. Nichts ist los. Die Eltern schlafen bereits. Es lockt der Mercedes des Vaters vor dem Haus – und die 15-jährige Freundin in Mellingen AG. Da klaut Timo T. den Autoschlüssel und fährt los. Ein Fehler mit Folgen.
Publiziert: 09.02.2021 um 01:33 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 15:04 Uhr
Timo T. (17) klaute den Mercedes seines Vaters, haute dann in Niederwil AG vor der Polizei ab und baute am Ende einen Unfall.
Foto: zVg / Ralph Donghi
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Ralph Donghi

In der Nacht auf Sonntag spielt sich in Niederwil AG ein regelrechter Action-Film ab. Ein Mercedes rast davon – eine Polizeipatrouille hinterher. Am Ende ist die Nobelkarosse Schrott, der Lenker abgehauen – und eine Teenagerin (15) bleibt verletzt zurück.

Jetzt zeigen BLICK-Recherchen: Am Steuer sass Timo T.* (17), der in der Region wohnt und den Mercedes GLA 250 seines Vaters klaute. «Meine Frau und ich haben schon geschlafen, als er sich einfach den Autoschlüssel nahm», sagt sein Vater zu BLICK. Es sei das erste Mal gewesen, dass sein Sohn dies getan hätte: «Er hat es uns nicht gesagt, aber er wollte wohl dem Mädchen imponieren.»

Mit hohem Tempo auf der Flucht

Sicher ist: Timo T. steigt daheim in den Mercedes. «Wir sind nicht aufgewacht, als er wegfuhr», sagt der Vater. Der Teenager fährt nach Mellingen AG und holt das Mädchen ab. Kurz vor 2 Uhr kommt dem Mercedes auf der Rütistrasse in Niederwil eine Patrouille der Regionalpolizei Bremgarten AG entgegen. «Aufgrund der Fahrweise wollte die Patrouille den Lenker kontrollieren», so die Kantonspolizei. «In der Folge wendete der Lenker und ergriff die Flucht. Er fuhr mit massiv übersetzter Geschwindigkeit davon.»

Auf der Flucht kollidiert Timo T. mehrfach mit der Strasseneinrichtung. «Er hatte Angst vor der Polizei, weil er das Billett ja noch nicht hat», sagt der Vater und schüttelt den Kopf: «Dabei hatte sie ja sicher schon das Kennzeichen.»

Nach Unfall zu Fuss zum Kollegen gerannt

Doch sein Sohn gibt weiter Gas – und baut auf der Gnadenthalbrücke einen Unfall. «Zum Glück waren beide angegurtet», sagt sein Vater. Nur: Timo, der unverletzt ist, flüchtet zu Fuss weiter. Und lässt seine Beifahrerin leicht verletzt im Auto zurück.

Unfassbar: Der Junge rennt mehrere Kilometer bis zu einem Kollegen. «Von dort aus hat er uns angerufen», sagt der Vater. «Wir haben ihn abgeholt. Dann hat ihn die Polizei zur Befragung mitgenommen.» Es sei eine «Schnapsidee» von Timo gewesen, auch wenn er keinen Alkohol intus hatte: «Es tut ihm leid.» Aber der Vater sagt ernst: «Dafür wird er zahlen müssen!»

Verfahren am Hals, Lernfahrausweis verloren

Timo T. hat jetzt nicht nur ein Jugendstrafverfahren am Hals, sondern auch seinen Lernfahrausweis verloren. «Dabei hätte er das Billett in fünf Monaten als Sanitärlehrling so gut gebrauchen können.» Zudem werde die Versicherung nicht für den Schaden aufkommen. «Wir müssen alles bezahlen», sagt der Vater und hofft: «Hoffentlich hat er aus der Sache etwas gelernt!»

* Name geändert

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