Mutter und Bruder verloren, Kinder im Heim
So leidet die Witwe des irren Killers

Die Witwe des irren Killers Elisa A. soll in Zug in einer psychiatrischen Klinik untergebracht sein. Wie sehr leidet die Mutter unter dem gravierenden Verlust ihrer Familie?
Publiziert: 22.05.2015 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:40 Uhr
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In dieser psychiatrischen Klinik soll Elisa A. behandelt werden.
Foto: Paolo Foschini
Von Ralph Donghi

Ungläubige Blicke, als am Donnerstag bei der Abdankung für die Opfer des irren Killers von Würenlingen AG plötzlich dessen Witwe in Untersiggenthal AG auftauchte.

Viele fragten sich: Wie sehr leidet Elisa A.* (34)? Ihre Kinder (4, 6 und 11) wurden fremdplatziert. Ehemann Semun († 36) erschoss ihre Mutter Elisabeth († 59), ihren Bruder Jonas († 31) sowie ihren Stiefvater Karl († 57). Bevor er auch noch Nachbar Thierry K.* († 45) und dann sich selbst tötete.

Nach der Abdankung wollte Elisa A. zu BLICK nichts sagen. Sie stieg mit einer Betreuerin ins Auto, das auf eine psychiatrische Klinik im Kanton Zug eingelöst ist. Dort soll sie fürsorgerisch untergebracht sein. Eine Anordnung, die für sie und ihren Mann schon vor der Bluttat ausgesprochen wurde.

«Ich kann einen Aufenthalt bei uns weder bestätigen noch dementieren», sagt der zuständige Klinikdirektor. «Ganz generell geniessen unsere Patienten einen speziellen Schutz.»

Experte Thomas Knecht (56), leitender Arzt im Psychiatrischen Zentrum in Herisau, vermutet, dass sich Elisa A. Selbstvorwürfe macht. «Es könnte sein, dass sie sich fragt: Was habe ich angerichtet? Dies, weil sie ihn ja als ihren Mann aussuchte. Sie hinterfragt sich allenfalls selber, denkt an eine Mitschuld.» Ihr Besuch bei der Abdankung gehöre zum Heilungsprozess.

«Sie hat es selber entschieden und das Recht, sich zu verabschieden.» Knecht glaubt, sie sei auf einem guten Weg: «Es kann sein, dass sie mit dem Besuch der Abdankung die Spitze ihrer Krise durchbrochen hat.»

Sollte Semun A. sie schlecht behandelt haben, «könnte es auch eine gewisse Erleichterung sein, dass er nicht mehr da ist», so Knecht. Bei einem guten Therapieverlauf könne sie «irgendwann vielleicht wieder ihre Kinder bei sich haben». Doch der Weg ist noch weit. Gestern be­erdigte Elisa A. ihren Mann in Altendorf SZ. Ohne Kinder und unter Polizeischutz.

* Name d. Red. bekannt

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