Simona T.* (23) ist wütend und schockiert. «Jetzt kann man nicht einmal mehr friedlich ein Fest besuchen!», sagt die Aargauerin zu BLICK. Sie war am Samstagabend am Argovia Fäscht in Birrfeld AG. Es ist am frühen Morgen nach vier Uhr, als sie mit ihrem Freund und dessen Kollegen das Gelände verlässt. Plötzlich kommt ein Unbekannter auf die Gruppe zu. «Er sagte kein Wort und schlug meinem Freund einfach so mit der Faust ins Gesicht», erzählt sie aufgebracht.
In den paar Sekunden, in denen Simona T. ein Taschentuch hervorkramt, um das Nasenbluten zu stillen, schlägt der Unbekannte auch ihren Kollegen blutig. «Er kassierte nicht nur eine, sondern gleich drei Fäuste.» So etwas sei doch «unter aller Sau». Sie sei schockiert, dass alles ohne Vorwarnung oder vorangegangenen Streit passierte und dermassen schnell vor sich ging.
«Er war vermutlich auf Drogen»
Als die Gruppe einige Mitarbeiter des Verkehrsdienstes ansprechen, rufen diese die Polizei und laufen dem Mann nach, der offenbar wieder Richtung Festivalgelände zieht und unterwegs weitere Leute attackiert. Simona T: «Wir sahen noch einen dritten Mann, dessen weisses T-Shirt voller Blutspritzer war. Auch die Polizei, die bald darauf aufkreuzte, erzählte uns, dass es noch weitere Opfer gab.» Ein Krankenwagen sei gekommen und musste sich um eines der anderen Prügelopfer kümmern.
«Ich glaube, der Typ war auf Drogen», meint die Aargauerin und beschreibt den Mann als Asiaten mit dunklerem Teint. «Betrunken war er nicht, denn er lief zu zielstrebig auf uns zu. Er sah aus, als müsste er Aggressionen loswerden. Aber doch nicht so!» Immerhin: Weder ihr Freund noch ihr Kollege hätten ernsthafte Verletzungen erlitten - sie kamen mit Prellungen und Platzwunden davon.
Nicht klar, wie viele weitere Opfer es noch gibt
Die Medienstelle der Kantonspolizei Aargau hat zwar Kenntnis vom Vorfall, aber noch nicht von dessen Dimension. Polizeisprecher Adrian Bieri: «Wir wissen bisher von zwei Opfern. Falls es weitere gibt, sollen sie Anzeige erstatten.» Der Täter konnte bisher nicht gefasst werden.
Festivalleiter Marco Kugel hat nur am Rande von der Prügel-Orgie erfahren. «Der Vorfall ereignete sich ausserhalb unseres Geländes. Es passierte auf dem Gemeindegebiet von Birrhard, das ist bereits ein gutes Stück entfernt von uns.» Die Sicherheitsleute des Festivals seien nicht involviert gewesen, sondern der Verkehrsdienst. «Die riefen dann auch Polizei und Ambulanz.» Intern sei der Vorfall nicht besprochen worden, sagt Kugel. «Weil wir gar nichts damit zu tun hatten.»
45'000 Leute besuchten das Argovia Fäscht. Laut Organisatoren blieb es ausgesprochen friedlich. Laut BLICK-Informationen kam es aber innerhalb des Geländes am Freitagabend am Beizlifest noch zu einer weiteren Prügelei, bei der mindestens einem Besucher die Nase gebrochen wurde. Das Opfer erstattete Anzeige.
* Name geändert