Jetzt konfrontiert die Mutter den Rentner
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Nach Draht-Unfall von Tochter:Jetzt konfrontiert die Mutter den Rentner

Lenya (13) stürzt in Gebenstorf AG über gespannten Draht
Rentner sagt der Mutter nicht mal Sorry

Lenya (13) stürzte am Montag in Gebenstorf AG mit dem Velo über einen gespannten Draht, direkt vor der Garage von Giulio Campisano (85). Der Rentner weist alle Schuld von sich – auch als Lenyas Mama am Freitag vorbeigeht, um nach Lösungen zu suchen.
Publiziert: 27.02.2021 um 01:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2021 um 09:50 Uhr
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Sara Lindenmann (46) hat Giulio Campisano (85) mit dem Vorfall konfrontiert. Sie hätte gerne eine Entschuldigung gehört und mit dem Rentner über Lösungsvorschläge gesprochen.
Foto: Céline Trachsel
Céline Trachsel und Ralph Donghi

Am Montagmittag kracht Lenya Lindenmann (13) in Gebenstorf AG mit dem Velo in einen gespannten Draht. Es haut die Schülerin um – sie erleidet eine Hirnerschütterung und muss ins Spital.

Sie: «Ich bin voll reingefahren!» Er: «Sie lügt!»
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Rentner unter Draht-Verdacht:Sie: «Ich bin voll reingefahren!» Er: «Sie lügt!»

Die Schülerin und die Polizei sind überzeugt: Rentner Giulio Campisano (85) steckt dahinter. Denn es passierte direkt vor seiner Garage. Der Rentner schleicht jeden Tag ums Haus, kümmert sich um Garten und Umgebung. Und: Er ärgert sich darüber, dass die Schüler mit dem Velo immer über seinen Vorplatz fahren.

Dennoch weist er gegenüber BLICK alle Schuld von sich. «Sie lügt», sagt er über die Schülerin.

Lieber Apsperrband oder Kisten als Draht

Das will Mutter Sara Lindenmann (46) nicht gelten lassen. Sie geht am Freitag beim Rentner vorbei. «Ich möchte wissen, ob der Mann überhaupt einsehen kann, dass das, was er tut, die Kinder gefährdet», sagt sie zu BLICK. Und sie will ihm Lösungen vorschlagen.

Denn: «Wenn es ihn stört, dass Velofahrer das Grundstück queren, muss er das anders verhindern als mit Draht.» Ihr Vorschlag: Mit Kisten, rot-weissem Absperrband oder Wimpeln den Durchgang blockieren.

«Die müssen etwas tun, nicht ich»

Doch beim Treffen streitet Giulio Campisano erneut alles ab. «Ich bin für diesen Vorplatz nicht verantwortlich, sondern die Liegenschaftsverwaltung», behauptet er. «Die müssen etwas tun, nicht ich.» Mit dem Draht habe er nichts am Hut. «Er lag nur auf dem Boden. Und vielleicht ist das Mädchen gar nicht hier gestürzt.» Eine Entschuldigung kommt ihm nicht über die Lippen.

«Wenn er so vehement alles leugnet, weiss er schon, dass er etwas Dummes getan hat», meint Sara Lindenmann. «Aber Einsicht zeigt er leider keine.» Der Rentner habe nicht einmal nach Lenyas Wohlergehen gefragt, ist die Mama enttäuscht.

Auf die Lösungsvorschläge ist Campisano nicht eingegangen. Lindenmann: «Schade. Ich halte die Stelle immer noch für einen gefährlichen Ort. Ich warne alle: Nehmt dort keine Abkürzung.»

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