Sechs Personen nach Gasleck im Spital
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Mutter nach Gasleck-Vorfall:«Was passiert ist, wurde mir erst im Spital klar»

Familie Naumann aus Othmarsingen AG wegen Gas-Leck ins Spital eingeliefert
«Wir entkamen auch schon einem Flugzeug-Absturz»

Ein Gasleck in einem Aargauer Haus hat dazu geführt, dass sechs Personen ins Spital eingeliefert wurden. Ihr Zustand ist derzeit stabil.
Publiziert: 14.12.2020 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 11:01 Uhr
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Grosi Maria Schneiders (67) und Mutter Elisabeth Naumann (41), die das Heizungs-Drama von Othmarsingen AG überlebt haben.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi, Fabian Vogt

Gerade noch einmal Glück gehabt! Die ganze Familie Naumann aus Othmarsingen AG musste am Montagmorgen ins Spital eingeliefert werden. Kohlenmonoxidvergiftung. Schuld war eine defekte Gasheizung.

Vater Marc (44), Mutter Elisabeth (41), die drei Kinder Emilia (3), Noah (6) und Nicolas Naumann (8), sowie Oma Maria Schneiders (67) sitzen am Sonntag gemütlich beisammen, feiern Vorweihnachten. Irgendwann klagen die Mutter und das älteste Kind über Magenschmerzen. In der Nacht wird das Leid schlimmer, sie müssen sich erbrechen. Bald darauf geht es niemandem mehr gut. Die Kinder schreien, die Erwachsenen versuchen zu trösten, kommen aber selber kaum mehr die Treppen hoch. «Wir haben dann rasch gemerkt, dass daran nicht das Wetter schuld sein kann», sagt Maria Schneiders zu BLICK. Eine Erklärung für das kollektive Unwohlsein hat da allerdings noch niemand.

Defekte Gasheizung

Am Montag um 9.15 Uhr ruft der Ehemann den Rettungsdienst. Sofort kommt die Ambulanz, bringt die Familienmitglieder in verschiedene Spitäler.

Gleichzeitig übernehmen die Fachleute im Haus, suchen nach einer möglichen Ursache. Diese ist schnell gefunden: Eine defekte Leitung einer Gasheizung. Abgase haben sich so im ganzen Haus verbreiten können.

«Wir haben schon sehr viel Glück gehabt»

Wenige Stunden später trifft BLICK Oma Schneiders vor der Türe an. Sie wirkt putzmunter. «Mir geht es gut. Ich fühle mich momentan zwar wie eine schwere Raucherin, aber ansonsten fehlt mir nichts.» Sie wisse, dass die Situation auch weit dramatischer hätte ausfallen können. «Wir haben schon sehr viel Glück gehabt – und Schutzengel.»

Kurz darauf kommt auch Mama Elisabeth Naumann nach Hause. Sie ist sichtlich erleichtert, dass alle wohlauf sind. «Nur die zwei Buben müssen bis morgen zur Beobachtung im Spital bleiben», sagt sie. Ins Haus könne man aber bereits heute wieder, das Leck sei wohl repariert worden.

«Der Abgrund war nur einen Mausklick entfernt»

Auch sie spricht von Schutzengeln, die sie «stets begleiten». «Einmal war ich mit den beiden Buben in Spanien. Eigentlich wollten wir nach Deutschland fliegen. Aber mein Mann sagte, mit den Kindern mache es wohl mehr Sinn, direkt in die Schweiz zu fliegen.» Der Flieger, mit dem sie nach Deutschland geflogen wären, stürzte ab. Es war der Germanwings-Flug 9525 vom 24. März 2015. Sämtliche 150 Insassen kamen damals ums Leben. «Da war der Abgrund nur einen Mausklick entfernt», sagt Elisabeth Naumann.

An diesem Montag war es nicht nur Glück, sondern wohl vor allem das rasche Alarmieren der Einsatzkräfte und deren beherzter Einsatz, die dafür sorgten, dass die Familie auch dieses Jahr gemeinsam Weihnachten feiern kann.

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