Grosses Armee-Aufgebot
Spezialisten bergen scharfe Handgranaten aus dem Rotsee

Seit über 100 Jahren befinden sich Tausende noch scharfe Defensivgranaten im Luzerner Rotsee. Diese werden nun in einer weiteren Bergungsaktion der Schweizer Armee aus dem See entfernt.
Publiziert: 03.09.2020 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2020 um 15:44 Uhr
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Handgranaten auf dem Grund des Rotsee
Foto: Kapo LU

Im Luzerner Rotsee befinden sich tausende sogenannte Defensivgranaten. Diese werden nun in einem aufwendigen Polizei- und Armee-Einsatz geborgen. Das Unterfangen ist nicht ganz ungefährlich, lief jedoch ohne Zwischenfälle.

Rund 20 Handgranaten des Typs Siegwart DHG 16 wurden am Donnerstag aus dem Wasser geholt. Ursprünglich war laut Kantonspolizei Luzern angedacht, dass bei den verschiedenen Tauchgängen in dieser Woche noch mehr Handgranaten lokalisiert, markiert und geborgen werden können. Die Tauchverhältnisse, insbesondere die schlechte Sicht im Wasser, liessen dies allerdings nicht zu.

Am Donnerstag war der Rotsee in allen Richtungen abgesperrt, ein grosses Polizeiaufgebot ist vor Ort, wie BLICK-Leserreporter-Bilder zeigen. Neben der Polizei steht auch ein Grossaufgebot der Schweizer Armee im Einsatz. Namentlich die Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung (Kamir).

Zwei Armee-Taucher bergen die Sprengkörper, danach werden sie fachgerecht entsorgt. Die geborgenen Sprengkörper werden anschliessend mit einem Spezialtransporter in die Ruag gefahren, wo sie fachgerecht entsorgt werden.

Keine Gefahr für die Bevölkerung

In der Nähe des Suchgebietes befindet sich auch eine Badi. Allerdings gibt die Polizei Entwarnung. In einer früheren Aktion wurde das Gebiet um die Badi bereits von versenkten Defensivgranaten gesäubert.

Gelangen die Defensivgranaten an die Luft und trocknen aus, so besteht die Gefahr einer Detonation, da das Zündsystem reaktiviert wird. Diese Erkenntnis basiert auf den Untersuchungen, die durch die Armasuisse an 2019 geborgenen Defensivgranaten durchgeführt wurden.

Seit 100 Jahren im See

Die Granaten befinden sich seit über 100 Jahren im Rotsee. Angeblich sind diese durch eine Explosion in einem nahegelegenen Munitionslager in den See geschleudert worden.

Bereits in der Vergangenheit wurden immer wieder Defensivgranaten aus dem Rotsee geborgen. So zum Beispiel zwischen 2001 und 2002: Rund 960 Stück wurden damals aus dem Wasser gezogen. Auch 2019 konnten erneut rund 24 Stück geborgen werden. (myi)

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