Unzählige Boxen voller Kaninchen treffen am Freitagmorgen bei Janina Minder ein. Die Tierschützerin aus Aarau hat die Häsli mit ihrer Auffangstation vor dem Schlachthof gerettet.
«Ich habe sie noch nicht alle gezählt, wir müssen uns zuerst einen genauen Überblick verschaffen. Aber es sind ganz sicher weit über 100 Kaninchen», sagt sie dem Sender «Tele M1».
Viele Tiere sind vernachlässigt worden
Um genügend Platz für die Tiere zu schaffen, hat Minder den Wintergarten ihres Hauses sowie die Garage vorübergehend in einen Kaninchenstall umfunktioniert.
Nach der Ankunft in Aarau wird jedes Häsli von Tierärztin Edith Benkler untersucht. Wie sie gegenüber dem Sender sagt, hätten einige von ihnen unter anderem zu lange Krallen. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Pflege beim Vorbesitzer zu kurz gekommen sei.
«Einigen Tieren sieht man an, dass sie in letzter Zeit vernachlässigt worden sind», sagt Benkler. Optisch seien die meisten Kaninchen jedoch in einem besseren Zustand als erwartet.
Möglicherweise wird Veterinärdienst eingeschaltet
Ohne die zügige Rettungsaktion von Minder, hätten die Tiere nicht mehr lange gelebt. Wie «Tele M1» berichtet, sei der bisherige Züchter über 80 Jahre alt. «Aus gesundheitlichen Gründen muss er seine Zucht nun auflösen», erklärt Janina Minder.
Da sie eine Auffangstation führe, habe auch sie von dieser Nachricht erfahren. «Es hiess, dass man bis anfangs Februar Zeit habe, die Tiere zu kaufen und abzuholen.» Ansonsten hätte ihnen der Schlachthof gedroht. Dies wollte Minder mit aller Kraft verhindern und hat die über 100 Häsli innert weniger Tage zu sich nach Hause geholt.
Weil der 80-jährige Züchter aus Ballwil LU zurzeit aber immer noch Kaninchen bei sich horte, müsse man wahrscheinlich sogar den Veterinärdienst einschalten.
Kaninchen brauchen möglichst schnell neues Zuhause
Die ersten der geretteten Kaninchen haben bereits seit Freitagmittag ein neues Zuhause. Melanie Margreth aus Graltshausen TG fuhr mit ihren Kindern extra für die Kaninchen nach Aarau. Sie habe auf Facebook davon gelesen und bei Minder angefragt, ob noch einige Kaninchen zu haben seien. «Heute Morgen habe ich dann meine Kinder ins Auto eingeladen und bin mit ihnen hierhergefahren», sagt sie.
Die Kaninchen müssen so schnell wie möglich bei Minder wieder weg, denn in ein paar Wochen bekommt sie ihr zweites Kind und braucht mehr Platz im Haus. «Weil ich viele Anfragen hatte und mich selbst um ein neues Zuhause für die Kaninchen gekümmert habe, war ich die letzten rund 20 Stunden ununterbrochen am Telefon.» (frk)