Plötzlich bricht der Kontakt ab – das Handy von René Wehrli (57) ist tot. Eine Stimme sagt auf Thai: Diese Nummer ist nicht mehr vergeben. «Da hat mich das erste Mal ein ungutes Gefühl beschlichen», sagt Fussballlegende Roger Wehrli (54) aus Suhr AG. «Ich hab mir Sorgen um René gemacht.»
Das war im Februar 2010. Knapp einen Monat später kondolieren drei Schweizer, die saisonal auf der thailändischen Insel Ko Samui auf dem Bau arbeiten, dem Ex-Nati-Star zum Tod seines Bruders René.
«Es war wie ein Schlag ins Gesicht», sagt Roger Wehrli. «Ich hatte mir zwar Gedanken gemacht, da er sich länger nicht gemeldet hatte – aber das! Ich habe sie sofort gelöchert, was mit René passiert ist, aber sie konnten mir keine Antwort geben. Sie hätten nur gehört, dass er tot sei», erzählt Roger Wehrli.
Seit elf Monaten suchen der frühere Nati-Star, seine Brüder Willy (70) und Rolf (61) verzweifelt nach René.
«Ich war vor sechs Jahren bei René in Thailand», sagt Roger Wehrli. «Es ging ihm dort gut. Er lebte von seiner IV-Rente.» 2002 verliert Bauarbeiter René bei einem Arbeitsunfall in der Schweiz sein Bein. «Deswegen ist er nach Thailand ausgewandert. Bei dem Klima dort hat er keine Schmerzen. Auf Ko Samui machte René mit einem Kollegen eine Hundefarm auf. Er ist glücklich gewesen.»
Aus der Ferne hält René Wehrli steten Kontakt zur Familie in der Schweiz. «René hat sich alle 14 Tage zuverlässig bei einem von uns gemeldet», erzählt Willy, der älteste der vier Wehrli-Brüder. «Er hat keinen Geburtstag vergessen und hat sich immer zu Weihnachten und Neujahr gemeldet.»
Bis im letzten Februar. Da hört Willy das letzte Mal von René. «Er hat mich gebeten, ihm T-Shirts und Zeitungsartikel über die Vorbereitungen zum Eidgenössischen Schwingfest zu schicken. Er ist ein riesiger Fan, hat gesagt: ‹Vergiss es nicht Willy, ich verlass mich auf dich. Du weisst, wie wichtig mir das ist.› Das war das letzte Mal, dass ich mit meinem kleinen Bruder gesprochen habe», sagt Willy Wehrli traurig. «Er war so gut drauf. Ihm muss etwas Schreckliches passiert sein, da bin ich mir ganz sicher.»
Roger, Willy und Rolf versuchen, Kollegen vom Bau in Thailand zu erreichen. Aber keiner kann ihnen sagen, was mit ihrem Bruder geschehen ist. Seltsam: Plötzlich ist auch Renés neue Thai-Freundin nicht mehr erreichbar. Hat sie etwas mit dem Verschwinden des Auswanderers zu tun?
Verzweifelt wenden sich die Wehrlis an die Behörden vor Ort. Aber die winken ab, keiner will helfen.
Das Schicksal des geliebten Bruders macht Roger, Willy und Rolf krank. «Immer wieder frage ich mich, was mit René passiert ist. Wurde er ermordet und wenn, wie starb er? In Thailand ist ein europäisches Menschenleben nicht viel wert», sagt der Ex-Natistar.
Deswegen hat sich Roger Wehrli auch noch nicht auf die Suche nach seinem verlorenen Bruder gemacht. «Ich hatte einfach Angst, mit meiner Frau zusammen nach Thailand zu fahren und René auf eigene Faust zu suchen. Jetzt hoffe ich inständig, dass sich Menschen melden, die wissen, was mit unserem René passiert ist.»
Von 1985 bis 1990 spielte Wehrli beim FC Luzern. 1989 führte er den FCL als Captain zum Meistertitel. Übername des Nati-Stars: «Giftzahn». Er spielte auch für GC und den FC Aarau. Nach dem aktiven Fussball stieg Wehrli ins Trainergeschäft ein. Beim FC Aarau, FC Baden und dem FC Muri stand er an der Seitenlinie. Roger Wehrli (heute 54) trainierte Stars wie Alex Frei, und Christoph Spycher. Zurzeit trainiert er den FC Entfelden.
Von 1985 bis 1990 spielte Wehrli beim FC Luzern. 1989 führte er den FCL als Captain zum Meistertitel. Übername des Nati-Stars: «Giftzahn». Er spielte auch für GC und den FC Aarau. Nach dem aktiven Fussball stieg Wehrli ins Trainergeschäft ein. Beim FC Aarau, FC Baden und dem FC Muri stand er an der Seitenlinie. Roger Wehrli (heute 54) trainierte Stars wie Alex Frei, und Christoph Spycher. Zurzeit trainiert er den FC Entfelden.